Selenskyj wurde zur Eröffnung der Ausstellung "This is Ukraine: Defending Freedom" von der Pinchuk Art Foundation des ukrainsichen Oligarchen Wiktor Pintschuk zugeschaltet. Die Schau zeigt eine Sammlung von Werken von ukrainischen und internationalen Künstlernwie Damien Hirst, Takashi Murakami und Marina Abramović. Der
ukrainische Präsident forderte das Publikum in Venedig auf, "den Kampf mit Kunst zu unterstützen"."Ich bin sicher, dass die Ausstellung die Menschen spüren lassen wird, was es für die Ukraine bedeutet, die Freiheit zu verteidigen", sagte der Politiker. "Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit für unsere Künstler." Auch First Lady Olena Selenska schickte eine Botschaft zur Ausstellungseröffnung, die von Jaroslaw Melnyk, dem ukrainischen Botschafter in Italien, verlesen wurde: "Jedes Gemälde ist bedroht: Die Kunst ist sterblich, wie jeder andere auch", sagte Selenska und schloss ihre Ansprache mit der Feststellung: "Wir in der Ukraine leben mit der Hoffnung. Also lasst die Kunst bestehen! Und die Ukraine wird definitiv gewinnen!"
Am Freitag haben Kulturschaffende vor dem russischen Pavillon gegen den Krieg protestiert. In den Giardini versammelten sich Künstlerinnen, Galeristen, Kuratorinnen und Ausstellende. Der ukrainische Schauspieler Alexey Yudnikov realisierte einige Minuten lang eine Performance, bevor Polizisten ihn weg vom russischen Pavillon begleiteten. Yudnikov trat dafür zunächst mit langem dunklen Mantel auf und trug eine Maske, die an den russischen Präsidenten Wladimir Putin denken ließ.
Der russische Pavillon steht nach dem Rückzug des künstlerischen Teams in diesem Jahr leer. Auf dem Biennale-Gelände ist das Gebäude prominent platziert und wird die ganze Zeit von Polizei bewacht, um Übergriffe aus Protest gegen den russischen Angriff auf die Ukraine zu verhindern. Nur wenige Meter weiter ist an einem sehr zentralen Ort die Arbeit "Piazza Ucraina" aufgebaut. Um einen Turm aus Sandsäcken sind dort Arbeiten etwa von ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die wegen des Krieges nicht reisen können.
Die Ukraine ist zudem mit einem eigenen Pavillon vertreten. Der ukrainische Zeichner und Bildhauer Pawlo Makow hat nach eigenen Angaben eine "Metapher für Erschöpfung" geschaffen. In seiner Arbeit fließt Wasser durch eine pyramidenförmige Konstruktion von Trichtern und teilt sich so immer weiter auf. Makow sieht dies als "eine Verbindung zu den demokratischen Gesellschaften in dieser Zeit, weil sie nicht darauf vorbereitet sind, sich selbst zu beschützen."