Ein Bündnis hatte dem Kuratorenkollektiv Ruangrupa vorgeworfen, auf der Ausstellung seien auch Organisationen eingebunden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. Ruangrupa und die Documenta und Museum Fridericianum gGmbH wiesen die Anschuldigungen entschieden zurück. Auch der Documenta-Aufsichtsrat und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) stellten sich hinter die Macher der Weltkunstschau.
Die Organisatoren betonten, sie lehnten Eingriffe in die künstlerische Freiheit ab, wollten aber weiter diskutieren. Dazu kündigten sie ein Experten-Forum an, bei dem über "das Grundrecht der Kunstfreiheit angesichts von steigendem Rassismus und Antisemitismus und zunehmender Islamophobie" debattiert werden solle.
Lesen Sie dazu auch:
- "Antisemitismus-Polemik gegen die Documenta geht nach hinten los"
- Documenta-Kuratoren Ruangrupa: Was haben die vor?
- Documenta 15: Weltkunstschau gibt Künstlerliste bekannt
Die digitale Veranstaltungsreihe mit dem Titel "We need to talk! Art – Freedom – Solidarity" soll am 8., 15. und 22. Mai virtuell stattfinden, kündigte die Documenta gGmbH jetzt an. "Die Documenta als wichtige Plattform des internationalen kulturellen Austauschs in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft will damit – ihrem Bildungsauftrag gemäß – die Rahmenbedingungen für eine multiperspektivische Debatte jenseits einseitiger Antagonismen schaffen", erklärte Generaldirektorin Sabine Schormann. Zu den eingeladenen Speakerinnen und Speakern gehören unter anderem die Künstlerin Hito Steyerl, der Forensic-Architecture-Gründer Eyal Weizman, der Kulturtheoretiker Diedrich Diederichsen und die Anthropologin Sultan Doughan.
In einer offenen und konstruktiven Diskussion solle ein Raum für nationale und internationale Perspektiven eröffnet werden, "in dem die besondere historische Verantwortung Deutschlands, aber auch Formen der Ausblendung" im Kontext der deutschen Antisemitismus- und Rassismus-Debatte aufgezeigt werden sollen. In diesem Raum sollen "Widersprüche ausgehalten und produktiv diskutiert werden können", so Schormann.