Holz, Stein, Metall, Kunststoff – das Materialarsenal der Bildhauerei ist vielfältig. Dass man auch aus reinem Wasser Skulpturen schaffen kann, beweist die japanische Künstlerin Fujiko Nakaya mit ihren Nebelskulpturen. Nakaya, die 1933 in Sapporo geboren wurde und in den USA Kunst studierte, schloss sich 1966 der Künstlergruppe E.A.T. (Experiments in Arts and Technology) um Robert Rauschenberg und Billy Klüver an; inspiriert von der aufkommenden Umweltbewegung, zeigte sie 1970 auf der Weltausstellung in Osaka zum ersten Mal eine Skulptur aus Nebel.
"Nebel lässt sichtbare Dinge unsichtbar werden, während unsichtbare – wie Wind – sichtbar werden", hat Nakaya einmal gesagt. Ihr Interesse am Prozesshaften, am Zusammenspiel von Natur, Wissenschaft und Zufall gibt ihrem Werk auch angesichts der aktuellen Klimakrise eine neue Brisanz. Das Haus der Kunst in München zeigt jetzt die erste Retrospektive der Künstlerin außerhalb Japans – von ihren frühen Ölgemälden über Videos, Installationen und Dokumentationen bis hin zu zwei eigens für das Haus der Kunst geschaffenen, ortsspezifischen Arbeiten.