Dass die "Documenta Fifteen" politisch wird, dürfte außer Frage stehen. Die Kuratorinnen und Kuratoren des Kollektivs Ruangrupa haben von Anfang an klar gemacht, dass ihnen soziale Projekte und Reaktionen auf globale Ungerechtigkeiten wichtiger sind als klassisch "gute Kunst", die dem Betrieb gefällt. Nun hat die Weltkunstschau auch auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine reagiert und hat drei Banner des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi zwischen den historistischen Säulen des Fridericianums in Kassel aufgehängt. Auf einer der vergrößerten Zeichnungen ist ein Panzer zu sehen, in dessen Schussrohr eine Getreideähre steckt. Auf einer zweiten steht "Stop War" und "StoPutin" (sic!), während auf einem dritten kopflose Gestalten herumirren, deren Häupter in einem Panzer stecken.
Wie die Documenta auf ihren Social-Media-Kanälen schreibt, will sie mit der Kunstaktion ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen. Auch während der eigentlichen Laufzeit der Schau vom 18. Juni bis 25. September soll Dan Perjovschi, der zu den eingeladenen "Lumbung Artists" gehört, mit Aktionen im öffentlichen Raum in Kassel auf "dringliche Themen unserer Zeit" reagieren. Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine ist nun nicht mehr sicher, dass es eine Documenta in Friedenszeiten wird.