"Er war für mich wie eine Art großer Bruder", sagte Ozon (54, "Swimming Pool") am Donnerstag auf der Berlinale. Er habe alle seine Filme gesehen.
Am Abend sollte das Festival mit Ozons "Peter von Kant" eröffnet werden. Die Titelrolle, einen Filmregisseur, spielt Denis Ménochet, Khalil Gharbia ist sein Lover Amir. Außerdem gehören Isabelle Adjani und Hanna Schygulla zur Besetzung, sie waren aber in Berlin nicht dabei.
Ozon bezieht sich auf Fassbinders "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" aus dem Jahr 1972. Im Original geht es um eine Modeschöpferin, die ihre Sekretärin abschätzig behandelt und sich in ein weibliches Model verliebt - Hanna Schygulla war bereits darin zu sehen. "Ich mag sie sehr", sagte Ozon. Ihr leichter deutscher Akzent erinnert die Franzosen demnach an Romy Schneider früher.
Schygulla erklärte in der "Berliner Zeitung" ihr Fehlen mit den Worten, der Festivalleiter habe ihr versichert, dass alles unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen stattfinde. "Aber auch wenn die Leute die Dreifachimpfung haben, können sie übertragen. Für jemanden wie mich ist das nichts."
Sie sei durch Covid schon so lange nicht mehr in Berlin gewesen, sagte die 78-Jährige laut der Zeitung bei einem Telefonat aus Paris. "Ich hab das jetzt sehr ernst genommen, denn ich habe einige Freunde und Bekannte durch die Krankheit verloren."
Zum Fassbinder-Film sagte Schygulla: "Ich hab mich damals auch nicht mit der Rolle identifiziert. Ich hab zum Fassbinder gesagt: Lass mich in Zukunft aus solchen Rollen heraus. Da war er so beleidigt. Ich fand die Rolle furchtbar. Als Charakterstudie sehr flach. Ich mochte mich in dem Film selber auch nicht. Ich mochte den ganzen Film nicht." Aber er sei sehr, sehr erfolgreich gewesen. Das habe ihr natürlich zu denken gegeben. Den Ozon-Film möge sie auch nicht lieber. "Aber er ist gut gemacht."