Man kann nur hoffen, dass sich die Aussage nicht auf die aktuelle Ausstellung in der Galerie der Gegenwart bezieht: An der Fassade des Hamburger Museumsbaus von Oswald Mathias Ungers hängt gerade ein riesiges schwarzes Banner mit weißen Ballon-Buchstaben: "This Is So Not What I Wanted" (Das ist überhaupt nicht, was ich wollte) steht darauf. Das Werk des Künstlers Stefan Marx ist jedoch Teil der Schau "Klasse Gesellschaft", die noch bis zum 27. März in der Hamburger Kunsthalle zu sehen ist – und für deren Inhalt Marx zum großen Teil selbst verantwortlich ist.
In der Ausstellung reagiert er zusammen mit dem Schauspieler und Fotografen Lars Eidinger auf Werke niederländischer Malerei aus dem 17. Jahrhundert. Es geht darum, die alltäglichen Szenen, die auf den Bildern der Alten Meister gezeigt werden, assoziativ in die Gegenwart zu überführen. Dazu steuert Eidinger Foto- und Videoarbeiten bei, die beiläufige Beobachtungen und Szenen aus dem öffentlichen Raum zeigen. Stefan Marx stellt Textarbeiten aus, die zeitlose menschliche Regungen ansprechen sollen: Enttäuschung, Empathie, Bedauern. "Pardon My Late Response" (Entschuldige die späte Antwort) steht auf einem Werk, "I'll be your Mirror" (Ich werde dein Spiegel sein) auf einem anderen.
Auch das Banner an der Fassade kann also vielfältig gelesen werden. Dass etwas anders läuft als geplant, ist schließlich ebenfalls eine Erfahrung, die die meisten Menschen teilen. Noch bis Mitte März können Passantinnen und Passanten vor dem Werk ihre eigenen Schlüsse ziehen.