1992 beauftragte Martin Kippenberger eine Plakatmalfirma, die Paris Bar in Berlin zu malen, im Hintergrund Kunstwerke in Petersburger Hängung. Die erste Version, die Auftragsmaler Götz Valien schuf, hing jahrelang in dem Restaurant, bis sie verkauft und 2009 für rund 2,5 Millionen Euro auktioniert wurde.
Eine zweite Version, ebenfalls von Kippenberger beauftragt und von Götz Valien gemalt, befindet sich heute in François Pinaults Bourse de Commerce in Paris. Jetzt zeigt Valien die oben abgebildete, bislang unbekannte dritte Version von 2010 im Berliner Haus am Lützowplatz – unter eigenem Namen.
Was interessante Fragen zum Copyright aufwirft. Dass Kippenberger Bilder beauftragte und trotzdem als Schöpfer gilt, ist unzweifelhaft. Aber darf Valien nun auch das gleiche Bild unter eigenem Namen zeigen? Und ist es eigentlich gerecht, dass der ausgebildete Künstler Valien 1000 DM für ein Bild bekam, mit dem andere später so viel Geld gemacht haben?
Zumal er, wie er berichtet, die fotografische Vorlage nach eigenen Vorstellungen erstellt und dann Perspektive und Ausgestaltung umständlich konstruiert hat – sein Bild sei kein simples Abbild, sondern eine Interpretation.