Till Brönner, Deutschlands bekanntester Jazz-Musiker und ebenfalls Fotograf, zeigt Armin Laschet, CDU-Kanzlerkandidat, auf 1,80 mal 1,20 Metern im schwarz-weißen Fotogroßformat. "Herr Laschet wirkt da ernster und nachdenklicher als ihn die Presse oft darstellt. Und genau das finde ich gut", sagt Brönner (50) mit Blick auf seine Fotoausstellung "Melting Pott Europe", die seit diesem Freitag in Koblenz zu sehen ist.
Von den Maßen her ist das Bild also schonmal auf Herrscherporträt-Niveau, besonders energetisch oder triumphierend sieht es aber nicht gerade aus, eher nach mildem grauen Herren mit weichgezeichneten Umrissen (Konturlosigkeit und Vermeidung einer klaren Linie werden dem CDU-Vorsitzenden interessanterweise auch bei seinem Politikstil vorgeworfen). Der Ausdruck ist ziemlich uninterpretierbar. Eher Passfoto als Wahlkampfpose.
"In fünf Minuten entsteht, was entsteht"
Der Fotograf äußerte sich jedoch zufrieden mit seinem Ergebnis. Das Porträt von Laschet (60) sei "brandneu und erst vor gut zwei Wochen in Berlin aufgenommen worden", sagt Brönner. "Ich limitiere meine Zeit für Porträts auf fünf Minuten. In dieser Zeit entsteht, was entsteht", erklärt der aus Nordrhein-Westfalen stammende Wahlberliner. In der bis zum 22. August geplanten Schau im Ludwig Museum in Koblenz sind nach seinen Worten mehr als 35 Farb- und Schwarzweißfotos zu sehen - bis zu 1,60 mal 2,40 Meter groß. Die Werke zeigen laut dem Musiker "prägende Charaktere der europäischen Gesellschaft, Architektur und Landschaften".
Stets geht es um die Auseinandersetzung mit Europa. Diese intensive Beschäftigung verbindet Brönner nach eigenen Angaben auch mit dem CDU-Politiker Laschet. "Europa ist aber ein parteiübergreifendes Sujet", fügt er hinzu. "Ich selbst gehöre als Künstler keiner Partei an und finde das auch richtig so."