Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Berlin, Darmstadt, Dresden, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, New York, Nürnberg, Wuppertal und Zwenkau

Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website.

 

Fotografin Gerty Simon in Berlin

Die Liebermann-Villa am Berliner Wannsee widmet sich der deutsch-jüdischen Fotografin Gerty Simon (1887-1970). Die Ausstellung "Gerty Simon. Berlin/London. Eine Fotografin im Exil" entstand in Zusammenarbeit mit der Wiener Holocaust Library in London. Die erste Überblicksausstellung mit Arbeiten Simons im deutschsprachigen Raum ist von Sonntag an bis zum 4. Oktober in der einstmaligen Sommerresidenz des Malers Max Liebermann (1847-1935) zu sehen.

Die als Gertrud Cohn in Bremen geborene Gerty Simon hatte zunächst in Berlin ihr eigenes "Photographisches Studio". Ohne klassische Ausbildung baute sie sich ein Netzwerk auf. Aus ihren Kontakten ergaben sich Porträts von Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Max Planck, Renée Sintenis, Max Slevogt, Käthe Kollwitz, Kurt Weill, Lotte Lenya oder Liebermann. Wegen ihrer jüdischen Herkunft ging sie 1933, im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten, nach London ins Exil. Auch dort eröffnete Simon ein Fotoatelier, das zum Treffpunkt vieler Menschen im Exil wurde. Neben britischen Persönlichkeiten fotografierte sie dort auch namhafte Emigrantinnen und Emigranten. (dpa) 

"Gerty Simon. Berlin/London. Eine Fotografin im Exil", Liebermann-Villa am Wannsee, 4. Juli bis 4. Oktober


Joseph Beuys' "Ulysses" in Darmstadt

Das Werk "Ulysses" des Aktionskünstlers Joseph Beuys ist dank moderner Technik in Darmstadt erstmals für jeden Betrachter vollständig zu erleben. Die von 1957 bis 1961 entstandene Arbeit "Joseph Beuys verlängert im Auftrag von James Joyce den Ulysses um sechs weitere Kapitel" umfasst sechs DIN-A5-Hefte mit insgesamt 750 Seiten und 355 Zeichnungen. Besucher können seit Mittwoch nach Angaben des Landesmuseums mittels interaktiver Animation "in den Heftseiten blättern und zoomen, als würden sie in Beuys' Zeichnungen wandeln und in des Künstlers Gedanken blicken".

"Das ist das erste Mal in dieser Gänze und so umfassend", sagt Museumsdirektor Martin Faass über die Ausstellung aus Anlass des 100. Geburtstages von Beuys (1921-1986). Sie läuft bis zum 26. September. (dpa)

"Joseph Beuys. Ulysses", Hessisches Landesmuseum Darmstadt, bis 26. September


Gerhard Richter in Dresden

Das Gerhard Richter Archiv in Dresden gibt mit einer Kabinettausstellung Einblick in einen kaum bekannten Schaffensbereich des Malers. Bis zum 19. September sind im Albertinum erstmals alle Bücher versammelt, die von Beginn an neben dem malerischen Werk fester Bestandteil von Richters Arbeit sind. "Sie sind für ihn Medien, in denen man Dinge experimentell erschließen kann, was in Gemälden nicht möglich ist", sagte Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).

Der jüngsten Catalogue raisonné der Editionen Richters, der den traditionellen Begriff des Künstlerbuches bewusst ablehnt, verzeichnet 26 dieser Arbeiten. Die erste entstand zusammen mit Sigmar Polke (1941-2010) für eine Doppelausstellung in Hannover im März 1966. "Wir hatten keine Lust, nur Bilder auszustellen, und haben deswegen daneben auch den Katalog gemacht", erinnert Richter in einem Interview im Begleitbuch.

Für die meist kleinformatigen Ausgaben inszeniert er eigene Fotografien und Aufnahmen seiner Gemälde im Buchformat neu und erkundet deren künstlerisches Potenzial. In Vitrinen sind dazu entstandene Vorzugsausgaben und Begleitmaterialien wie Entwürfe, Druckgrafiken, Einladungen und Plakate zu sehen. Die Spanne der Exponate reicht über "128 Fotos von einem Bild 1978" oder Landschaften wie "Eis" und "Wald" bis zu "War Cut" - einer Auseinandersetzung mit dem Irakkrieg - und "Sils".

Ein besonderes Highlight ist das frühe Buch "Comic Strip" von 1962 mit originalen Tusche- und Stempelzeichnungen, das ein Jahr nach Richters Übersiedlung aus der DDR in den Westen entstand. Die in Kooperation mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin entstandene Ausstellung wird vom 9. Februar bis 29. Mai 2022 in erweitertem Kontext in der Neuen Nationalgalerie gezeigt - zum 90. Geburtstag des aus Dresden stammenden Malers. (dpa)

"Gerhard Richter. Bücher", Das Albertinum, bis 19. September

 

Ostrale in Dresden

Die internationale Kunstbiennale Ostrale 2021 bietet ein Schaufenster nach Ost- und Südosteuropa. In der zeitgenössischen Ausstellung sind unter dem Titel "Atemwende" 557 Werke verschiedener Genres von Malerei, Grafik, Plastik und Skulptur bis zu Textilem und Installationen versammelt, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten.

138 Künstler aus 34 Ländern beschäftigten sich mit den Grenzen des Wachstums, mit Fragen der Nachhaltigkeit und des Lebens am Wasser. Die Ostrale sei Teil des Projekts "Flowing Connections", das durch das Creative Europe Programm der Europäischen Union kofinanziert wird.

Passend zum Schaufenster Osteuropa ist die ehemalige Kantine des DDR-Kombinats Robotron, ein verfallener Pavillon der Ostmoderne, Hauptschauplatz der Schau. Sie stehe als einer der letzten verbliebenen Einzelbauten der Stadt exemplarisch für modernes Bauen in der DDR und biete "einen wunderbaren architektonischen Rahmen für den Blick nach Osteuropa", sagte Ostrale-Chefin Andrea Hilger.

Zudem gibt es "Interventionen" im städtischen Klärpark und der Stasi-Gedenkstätte, und die "Artists in Residence" können in ihrer Basis im Stadtteil Übigau besucht werden. Die in Schweden lebenden Künstler-Brüder Christoph und Sebastian Mügge hatten im Vorfeld an der "Robotron Kantine"-Außenwand ein 38 mal 3 Meter messendes Werk geschaffen. Auch die Arbeit der kroatischen Künstlerin Nika Rukavina ist dort im Vorbeigehen zu sehen.

Die Exponate der 13. Ostrale wurden aus 1114 Bewerbungen ausgewählt, darunter Werke aus Aserbaidschan, Bangladesch, Peru, Singapur oder Togo. Das Kunstfestival wird maßgeblich aus der Privatwirtschaft und von Künstlern getragen, von EU und Stadt aber gefördert. Es findet seit 2017 nur noch alle zwei Jahre statt. (dpa)

"Atemwende", Ostrale Biennale O21, Dresden, bis 3. Oktober

 

Neues Sehen in Frankfurt

Nach dem Ersten Weltkrieg brach in Deutschland eine goldene Ära der Fotografie an. Am Frankfurter Städel Museum hat man schon früh auf das Medium gesetzt, bereits 1845 wurden dort "Lichtbilder" ausgestellt. Inzwischen ist die Fotosammlung auf über 5000 Exponate angewachsen – die Ausstellung "Neu Sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre" ließ sich daher zu einem Großteil aus dem Bestand zusammenstellen.

Albert Renger Patzsch, Erich Salomon oder August Sander zählen zu den prominentesten Fotoschaffenden der etwa 100 Werke starken Schau, die zudem mit einer Reihe weniger bekannter Namen aufwartet. Zwischen 1918 und 1939, diese Zeitspanne wird betrachtet, eroberte die Fotografie – als Illustration, als Werbung – zunehmend den öffentlichen Raum. Ihre Omnipräsenz hatte nicht nur wirtschaftliche Gründe. Fotos galten als "wirklich" und "wahrhaftig", sie ließen sich hervorragend politisch instrumentalisieren.

Hier liegt wohl auch ein Schlüssel für die ästhetischen Kontinuitäten bis in die NS-Zeit. Bis hin zur Dynamik des "Neuen Sehens" war die moderne Fotografie so populär, dass anders als in der Malerei und Plastik von "Entartung" nie die Rede war. Neben Leni Riefenstahl spielt Paul Wolff eine Rolle in der Ausstellung, ein erfolgreicher Fotograf besonders nach 1933, weil er erstens linientreu war und zweitens stilistische Ambivalenzen zu nutzen wusste, um einen breiten Markt bedienen zu können.

Für die "Neue Frau" der 1920er-Jahre stehen Fotografinnen wie Yva, die mit ihren Werbefotos von Frauenbeinen in Seidenstrümpfen bekannt und 1942 von den Nazis ermordet wurde. Ihre jüdische Kollegin Lotte Jacobi war bereits 1935 in die USA emigriert. Zuvor hatte sie sich in Berlin einen Namen mit Künstlerporträts gemacht. Umbo darf in der Ausstellung nicht fehlen, ein Künstler, der das "Neue" im Medium geradezu verkörperte, aber nach 1933 den totalitären Propagandaapparat auch mal mit "Kraft durch Freude"-Motiven fütterte.

"Neu Sehen. Die Fotografie der 20er und 30er Jahre" Städel Museum, Frankfurt am Main, bis 24. Oktober


Raffael in Hamburg

Mit einer Ausstellung zum 500. Todestag widmet sich die Hamburger Kunsthalle "Raffael - Wirkung eines Genies". Bis zum 3. Oktober sind 200 Druckgraphiken, Zeichnungen, Gemälde, Fotografien und Bücher aus eigenem Bestand zu sehen. Der Italiener Raffael (1483–1520) zähle zu den herausragenden Künstlern der Renaissance. "Er war der Superstar einer Epoche, der in seinem kurzen Leben von Erfolg zu Erfolg eilte und von höchsten Würdenträgern wie den Päpsten mit ehrenvollen Aufträgen überhäuft wurde", teilte die Kunsthalle mit. Mit seinen Gemälden und Fresken habe er nicht nur für seine Zeit, sondern für Jahrhunderte die Maßstäbe der europäischen Kunst gesetzt.

Einen Höhepunkt der Ausstellung stellen fünf eigenhändige Zeichnungen Raffaels aus dem Besitz des Kupferstichkabinetts der Hamburger Kunsthalle dar. Sie wurden eigens für die Präsentation mit modernsten technischen Mitteln untersucht und werden aufgrund ihrer Empfindlichkeit nur äußerst selten ausgestellt, hieß es. Diese Figurenstudien belegten Raffaels Meisterschaft der genauen Naturbeobachtung und Beherrschung verschiedener Zeichenmaterialien. Neben diesen wertvollen Blättern, die bedeutende Vorstudien für Malereien etwa im Vatikan sind, präsentiere die Schau eine Auswahl der wichtigsten Beispiele an Reproduktionsgraphiken. (dpa)

"Raffael - Wirkung eines Genies", Kunsthalle Hamburg, bis 3. Oktober

 

Zanele Muholi in Hannover

Die südafrikanische Künstlerin Zanele Muholi wird mit dem Spectrum-Fotografiepreis der Stiftung Niedersachsen ausgezeichnet. Zu diesem Anlass präsentiert das Sprengel Museum Hannover eine Soloschau mit etwa 50 Werken der visuellen Aktivistin, die für die Sache der LGBTQ+-Community in ihrem Heimatland kämpft. Zwei Videoarbeiten sind zentral: In "Eyeme" (2012) verweist ein Raster aus starrenden menschlichen Augen auf die Komplexität wechselseitigen Sehens. In "Lona Umzimba Wami" (Dies ist mein Körper, 2012) erkundet Muholi die Selbstbehauptungsmöglichkeiten ihres Körpers.

Zanele Muholi "Zazise", Sprengel Museum Hannover, bis 10. Oktober


Frühe Fotografinnen in New York

Fotografinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - darunter deutsche wie Jeanne Mandello, Regina Relang, Elfriede Stegemeyer, Marianne Brandt, Gertrude Fehr und Elisabeth Hase - porträtiert das New Yorker Metropolitan Museum in einer neuen Schau. Die Ausstellung mit rund 180 Bildern und Objekten von mehr als 120 Fotografinnen, die am Freitag eröffnen soll, "reevaluiere die Geschichte der Fotografie", sagte der österreichische Direktor des Museums, Max Hollein, bei einer Pressevorbesichtigung.

Die Schau soll bis zum 3. Oktober in dem Museum am Central Park in Manhattan zu sehen sein und danach nach Washington weiterziehen. Dort hätte sie eigentlich schon im vergangenen Jahr gezeigt werden sollen, aber die Corona-Pandemie wirbelte den Zeitplan durcheinander.

Bereits eröffnet hat das Metropolitan Museum vor wenigen Tagen eine Ausstellung über die italienische Dynastie der Medici. "Wir wollten sicherstellen, dass wir aus der Pandemie herauskommend das beste und vielfältigste Ausstellungsprogramm haben", sagte Hollein. (dpa)

"The New Woman Behind the Camera", Metropolitan Museum, New York, bis 3. Oktober

 

Automania in New York

Bei wenigen Gebrauchsgegenständen spielt das Design eine so große Rolle für die Distinktion wie beim Auto. Wobei, Moment – Gebrauchsgegenstand? Die Ausstellung aus der Designabteilung des MoMA untersucht das Auto in erster Linie als Faszinosum und als Stilikone. Doch ganz ohne die zunehmend widersprüchlichen Gefühle, die es nach 100 Jahren auf dem Planeten Erde hervorruft, kommen die Kuratorin Juliet Kinchin und der Kurator Andrew Gardner dann doch nicht aus.

"Automania“ versammelt Autos und Autoteile, Architekturmodelle, Filme, Fotografien, Plakate, Gemälde und Skulpturen. Die Ausstellung zeigt Lilly Reichs Entwürfe für einen Stahlrohr-Autositz aus den 1930er-Jahren bis zu Andy Warhols "Orange Car Crash Fourteen Times“. Es entsteht ein detaillierter Blick auf ein Objekt, das unzählige Beispiele von Innovation hervorgebracht hat, zum sozialen Wandel beitrug und kritische Debatten unter Designern und Künstlerinnen verschiedenster Disziplinen entfacht hat.

Neun Autos, darunter eine kürzlich restaurierte Volkswagen-Typ1-Limousine (besser bekannt als Käfer), laden die Besucher ein, die Maschinen aus nächster Nähe zu betrachten, die der Architekt Le Corbusier mit antiken griechischen Tempeln und der Kritiker Roland Barthes mit "den großen gotischen Kathedralen der höchsten Schöpfung einer Epoche“ verglich. Es hat nicht den Anschein, als handele es sich bei "Automania“ um einen Abgesang.

"Automania“, Museum of Modern Art, New York, bis 2. Januar 2022

 

Drive-In-Austellung in Nürnberg

Das Auto ist in der Corona-Krise vom reinen Transportmittel zum Kultur-Vehikel geworden. Autokinos und Wohnmobil-Dinner liegen im Trend. Kunstgenuss vom Fahrersitz aus ermöglicht jetzt eine Drive-In-Ausstellung in Nürnberg. In einem Parkhaus am Flughafen, der passenderweise den Namen Albrecht Dürers trägt, stellen an diesem Wochenende rund 40 regionale und internationale Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus.

Die Gemeinschaftsschau "Visionen" ist nach Angaben des Vereins Art Community so konzipiert, dass man diese komplett mit dem Auto abfahren kann - ohne auszusteigen. Wer die Werke aus nächster Nähe betrachten will, kann dies aber auch mit Abstand und Maske. Der Eintrittspreis entspricht der Parkgebühr und wird am Ende am Kassenautomaten bezahlt. 

"Visionen", Albrecht-Dürer-Airport in Nürnberg, 3. und 4. Juli

 

Aneta Kajzer in Nürnberg

Malerei hat viel mit Geschehenlassen zu tun. Aneta Kajzer, 1989 in Katowice geboren, wechselt bei der Formfindung ihrer oft großformatigen Gemälde zwischen planvollem und intuitivem Gestus. Sie arbeitet figurativ, wobei die niedlichen bis grotesken Gesichter – von Tieren, von Menschen? – oft vor unserem Blick zu zerfließen scheinen. Im Nürnberger Institut für moderne Kunst zeigt die Künstlerin neue Bilder unter dem Titel "Deep Blue Purple", der den Farbenrausch der Kajzer-Schöpfungen schon ankündigt.

"Aneta Kajuer: Deep Blue Purple", Institut für moderne Kunst, Nürnberg, bis 22. August


Heinz Mack in Wuppertal

Der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal widmet dem Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO, Heinz Mack, eine bildhauerische Ausstellung. Gezeigt werden 50 Arbeiten des 90 Jahre alten Künstlers. Die Ausstellung "Heinz Mack, Skulpturen" läuft vom 4. Juli bis zum 2. Januar 2022. Sie wird in drei Ausstellungshallen sowie im weitläufigen Park an besonders markanten Punkten präsentiert. Viele der Arbeiten waren bislang noch nicht öffentlich zu sehen.

Anlass der Schau ist der 90. Geburtstag von Mack im März. Er hatte 1957 mit Otto Piene (1928-2014) die avantgardistische Künstlergruppe ZERO gegründet, der sich 1961 Günther Uecker (91) anschloss. Sie wollten einen Bruch mit Traditionen und riefen für sich die Stunde null in der Kunst aus. Von Mack sind im Skulpturenpark unter anderem wuchtige, hoch aufragende Stelen aus Stein zu sehen. Als Material verwendet er auch Metall, Holz, Gips, Sand, Glas oder Keramik.

Der Skulpturenpark geht auf eine private Initiative des Bildhauers und früheren Rektors der Kunstakademie Düsseldorf Tony Cragg zurück. Auf dem großen Parkgelände in Hanglage in Wuppertal stehen viele alte Laubbäume, die gezeigten Skulpturen sind dort in die Natur eingebettet. Kuratiert wurde die Ausstellung von Cragg sowie von Mack selbst. Mack lebt bei Mönchengladbach und auf Ibiza. (dpa)

"Heinz Mack, Skulpturen", Skulpturenpark Waldfrieden, bis 2. Januar 2022


Moderne Architektur in Zwenkau

Bauhaus-Architekten und -Gestalter haben in Sachsen wenig sichtbare Spuren hinterlassen - das Haus Rabe in Zwenkau (Landkreis Leipzig) gehört dazu. Erstmals ist das Gebäude regelmäßig für die Öffentlichkeit zugänglich. Besucherinnen und Besucher können das Haus und die Innengestaltung des Bauhaus-Meisters Oskar Schlemmer besichtigen.

Der Architekt Adolf Rading plante und baute das Haus Rabe in den Jahren 1929 bis 1931 für das Ehepaar Rabe als Wohnhaus und Arztpraxis. Unumstritten war das Vorhaben damals nicht: Behörden bemängelten die moderne Architektur und nahmen Anstoß am "flachen Dach und der cubisch nüchternen Form", wie die heutige Besitzerin, die Kulturstiftung Landkreis Leipzig, in einer Broschüre schreibt.

Bis in die 1990er-Jahre hinein blieb das Haus eine Arztpraxis und ging danach in den Besitz eines Hamburger Kunsthändlers über, wie eine Sprecherin der Kulturstiftung erklärt. Erst im vergangenen Jahr übernahm die Stiftung das Gebäude und macht es jetzt - wegen der Corona-Pandemie mit Verspätung - einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.

Heute gilt das Haus Rabe als Gesamtkunstwerk der Klassischen Moderne, auch wegen einer dreiteiligen Wandskulptur in der Wohnhalle und Wandmalereien des Bauhaus-Meisters Oskar Schlemmer. In den früheren Schlafräumen der Familie sollen temporäre Ausstellungen gezeigt werden. Den Anfang macht die Ausstellung "Sprechstunde im Haus Rabe", in der Zwenkauer Bürgerinnen und Bürger zu Wort kommen, die von ihren Erinnerungen etwa an die Arztpraxis im Haus erzählen.

Haus Rabe, Zwenkau