Ndikung tritt zum 1. Januar 2023 die Nachfolge des Philosophen und Autors Bernd Scherer an, der die Leitung des HKW im Jahr 2006 übernommen hatte. Scherer nannte die Wahl "inhaltlich sowie persönlich absolut überzeugend". Ndikungs Mut zum Experiment und seine Lust an der Forschung würden der Kultur viele Impulse geben.
Bonaventure Soh Bejeng Ndikung gründete 2009 den Berliner Projektraum Savvy Contemporary, den er als Kontaktzone zwischen westlicher und nicht-westlichen Kulturen versteht. Der aus Kamerun stammende promovierte Biotechnologe und Ausstellungsmacher hat 2017 unter anderem die Documenta 14 mitkuratiert, aktuell leitet er die 12. Kunstschau Sonsbeek im niederländischen Arnheim, die von 2020 auf dieses Jahr verschoben wurde. Im vergangenen Jahr wurde dem heute 44-Jährigen der Verdienstorden des Landes Berlins verliehen.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters würdigte Bonaventure Ndikung als einen "Glücksgriff für das Haus der Kulturen der Welt. Bestens vernetzt, ist er mit seinem naturwissenschaftlichen Hintergrund und seiner Leidenschaft für die Kunst geradezu prädestiniert, diese europaweit einzigartige Institution weiterzuentwickeln."
Ndikung verwies darauf, Berlin sei Heimat für Menschen aus 190 Nationen. "Diese Menschen müssen bei der zukünftigen Gestaltung eines Hauses der Kulturen der Welt grundlegend sein, als Mitreisende und Mitgestaltende eines Hauses der Komplexität, der Auseinandersetzung mit den verschiedentlichen Asymmetrien der Welt und schließlich der Versöhnung von Kulturen."
Das Haus der Kulturen der Welt ist als Bundeseinrichtung Teil der Gesellschaft, die auch die Internationalen Filmfestspiele Berlin und die Berliner Festspiele mit dem Martin-Gropius-Bau trägt. Alle Einrichtungen zusammen verfügten 2021 über einen Etat von rund 47 Millionen Euro.