Kassel

Kunstkollektiv Instar mit Arnold-Bode-Preis ausgezeichnet

Die Initiative "Hannah Arendt Institut für Artivismus" (Instar) und seine Gründerin Tania Bruguera erhalten den mit 10.000 Euro dotierten Arnold-Bode-Preis 2021. Die Gruppe ist Teil des kuratorischen Netzwerks für die Documenta 15

Das in Havanna arbeitende Kollektiv setze sich "mit künstlerischen und diskursiven Mitteln für demokratische Transformationsprozesse ein", begründete die Kasseler Kulturdezernentin Susanne Völker am Montag die Entscheidung. Das Engagement für gerechtes Miteinander "sei einer der relevantesten (Kunst)Diskurse unserer Zeit".

Die 1968 geborene Installations- und Performancekünstlerin Tania Bruguera habe bei der Documenta 2002 mit der akustischen Simulation eines Erschießungskommandos Aufsehen erregt, teilte die Stadt Kassel mit. Auf Kuba habe die Künstlerin für den Aufbau einer Demokratie gekämpft und sei dafür mehrmals ins Gefängnis gekommen. Das Kollektiv, das sie 2015 gründete, trage die Verbindung von Kunst und Aktivismus im Namen. Als "demokratischer und hierarchiefreier Raum" fordere das Kollektiv soziale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit. Bei der Documenta 15, die vom indonesischen Kollektiv Ruangrupa gestaltet wird und 2022 stattfinden soll, ist das Instituto de Artivismo Hannah Arendt Teil des kuratorischen Netzwerks.

Die in Kassel verliehene Auszeichnung für Gegenwartskunst ist nach dem Documenta-Gründer benannt. Er wird seit 1980 vom Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung auf Vorschlag eines Kuratoriums verliehen. Wann und wie die Preisverleihung stattfindet, wird wegen der Pandemie erst später entschieden. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger sind unter anderem Olu Oguibe, Hans Haacke, Maria Eichhorn, Gerhard Richter und Nairy Baghramian.