Jede Nacht von Sonnenuntergang bis 22.30 Uhr erstrahlen elf Kunstwerke verschiedener Künstler und Künstlerinnen im geschichtsträchtigen Hafenviertel von Liverpool. Der sich über zwei Kilometer erstreckende Rundweg vereint auditive und visuelle Installationen. Die Werke sollen die Auswirkungen des vergangenen Jahres reflektieren, die seit dem Lockdown in Liverpool zu erkennen sind.
Beteiligt an den Kreationen sind sowohl lokale als auch internationale Künstlerinnen und Künstler, wie zum Beispiel der US-Amerikaner Sergey Kim, der mit seinen beleuchteten Wäschestücken auf einer Leine ein freundliches und nachbarschaftliches Gefühl erschafft. Denn, so der Künstler, trotz Globalisierung und weltweitem Informationsaustausch haben wir zunehmend Angst vor dem vermeintlich Fremden.
Kleider als Symbole des Zusammenlebens
In seinem Werk "Neighborhood" möchte er durch die verschiedenen Kleidungsstücke ein Bild des harmonischen Zusammenlebens von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen darstellen. In Großstädten ist es üblich, dass Menschen relativ isoliert leben und die Nachbarn nicht persönlich kennen. Durch Kleidungsstücke wie Unterwäsche und Blusen, ein paar weite türkische Hosen, ein traditionelles jüdisches Kleid und einer marokkanischen Djellaba wird das Zusammenleben von unterschiedlichen Kulturen und Herkünften der Bewohner der Stadt symbolisiert.
Die Kunstwerke sprechen indirekt auch andere Bereich des Zusammenlebens an. Indem sie zum Beispiel aus recycelten Materialien gefertigt wurden, stellen sich die Künstler und Künstlerinnen den großen Fragen der Klimakrise und ihren Auswirkungen auf die Zukunft. Auch die Verbindung von Dunkelheit und Licht ist eine gewollte Anspielung auf die Pandemie. Denn vor allem jetzt ist eine Diskussion über die Nutzung des öffentlichen Raums und die Gestaltung von Orten wichtig.