Zudem sind auf der Website die im Prozess eingesetzten filmischen Beweismittel abrufbar. Die zugrundeliegende Sammlung umfasse 1942 Schellackplatten, auf denen 775 Stunden Verhandlungen festgehalten sind, und 37 Filmrollen mit Beweismitteln, teilte das Museum am Freitag mit.
Die Originale werden vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag verwahrt. 2017 hatte der Gerichtshof die Digitalisierung der Aufnahmen und Beweismittel genehmigt. Die Digitalisierung dauerte zwei Jahre und wurde in Zusammenarbeit des Holocaust-Museums, der Schoah-Gedenkstätte in Paris und des Internationalen Gerichtshofs realisiert.
Die Leiterin des Nationalen Instituts für die Dokumentation des Holocausts in dem Museum in Washington, Rebecca Boehling, erklärte: "In einer Zeit, in der Verfälschung und Leugnung des Holocaust auf dem Vormarsch sind, ist es von entscheidender Bedeutung, Beweise für diese Verbrechen zugänglich zu machen."
An diesem Freitag vor genau 75 Jahren, am 20. November 1945, mussten sich führende Nazis und damit erstmals in der Geschichte Vertreter eines Unrechtsregimes vor Gericht verantworten. Damals stellten die alliierten Siegermächte ranghohe Nazi-Kriegsverbrecher, darunter Adolf Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß und Reichsmarschall Hermann Göring, vor ein internationales Gericht. Der Prozess endete nach fast einem Jahr mit zwölf Todesurteilen.