Die Untersuchung durch eine New Yorker Anwaltskanzlei war im vergangenen Juni im Auftrag des Museums eingeleitet worden, nachdem Mitarbeiter des Guggenheim der Museumsleitung in einem Brief vorgeworfen hatten, ein Arbeitsumfeld zuzulassen, das "Rassismus, weiße Vorherrschaft und andere diskriminierende Praktiken" befördere. Die Kuratorin Chaédria LaBouvier, die 2019 die Ausstellung "Basquiat’s Defacement: The Untold Story" an dem Haus kuratierte, hatte zuvor auf Twitter heftige Vorwürfe erhoben. Die "Arbeit am Guggenheim mit Spector und der übrigen Leitung war die rassistischste berufliche Erfahrung, die ich je gemacht habe", schrieb LaBouvier.
Unter anderem sei sie zum Podiumsgespräch zu ihrer Ausstellung nicht eingeladen worden. Und trotz ihres Erfolges sei ihre Arbeit von der Hausleitung, insbesondere von Chefkuratorin Nancy Spector, kaum anerkannt worden. Chaèdria LaBouvier war die erste schwarze Kuratorin, die je für das Museum gearbeitet hat.
Die jetzt veröffentlichte Studie kommt zu dem Schluss, dass es keine Anhaltspunkte dafür gebe, dass LaBouvier aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert worden sei, so das Museum am Donnerstag. Zugleich wurde der Rücktritt von Nancy Spector bekannt gegeben - die langjährige Chefkuratorin und künstlerische Direktorin des Hauses wolle künftig "andere kuratorische Abenteuer verfolgen und ihre Dissertation abschließen", so die offizielle Begründung.
Spector, die 34 Jahre am Guggenheim arbeitete, gilt als eine der renommiertesten Kuratorinnen der Gegenwart. Die 61-Jährige war unter anderem Ko-Kuratorin der Venedig Biennale 1997 und der Berlin Biennale 1998 sowie zwischenzeitlich Direktorin des Brooklyn Museum.