"Dürfen nichts verstecken"

British Museum stellt umstrittenen Gründungsvater "ins Rampenlicht"

Das renommierte British Museum hat eine Büste seines Gründungsvaters Hans Sloane, der Sklaven für sich arbeiten ließ, von seinem ursprünglichen Platz entfernt

"Wir haben ihn vom Sockel gestoßen, wo niemand ihn beachtet hat, und ihn ins Rampenlicht gestellt", sagte der deutsche Museumschef Hartwig Fischer am Dienstag dem "Telegraph". "Wir dürfen nichts verstecken. Heilung ist Wissen." 

Die Büste steht nun gesichert an einem Ort des Londoner Museums, wo Sloanes Arbeiten im Kontext des British Empire erklärt werden. Die Entscheidung sei im Zuge der "Black Lives Matter"-Bewegung getroffen worden, so Fischer. "Wir müssen unsere eigene Geschichte verstehen."

Der 1660 in Irland geborene Mediziner und Biologe Sloane finanzierte sein Leben auch durch Zuckerrohrplantagen auf Jamaika, auf denen Sklaven arbeiteten. Er war ein leidenschaftlicher Sammler unter anderem von Fossilien, Gemälden, Münzen und Antiquitäten. Seine Sammlungen lieferten die Grundlage für das British Museum. Nach Sloane wurden mehrere Plätze und Straßen in Großbritannien benannt. 

Im Zuge der Proteste gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai in den USA hatten Demonstranten das Denkmal des Sklavenhändlers Edward Colston vom Sockel gestürzt und in den Hafen von Bristol geworfen worden. Die Aktion wurde zu einem Symbol der Black-Lives-Matter-Proteste in Großbritannien. Colston (1636-1721) wird in Bristol seit Jahrhunderten als Wohltäter verehrt, weil er Armenhäuser und Schulen unterstützte. Sein Reichtum gründete jedoch zu einem erheblichen Teil auf dem Handel mit Sklaven.