Im kommenden Jahr soll der Bildband "Out of Many, One" mit den von Bush gemalten Porträts erscheinen, darin werden auch Geschichten der porträtierten Migranten zu lesen sein. Auf Instagram schrieb der 74-Jährige: "In den letzten 18 Monaten habe ich Porträts gemalt und Geschichten aufgeschrieben von 43 Einwanderern, die ich kennengelernt habe ... Ich hoffe, dass 'Out of Many, One' unsere kollektive Aufmerksamkeit auf die positiven Auswirkungen der Einwanderer auf unser Land lenken wird." Die Bilder sollen später auch im "George W. Bush Presidential Center" in Dallas zu sehen sein.
Unter George W. Bush wurde die Polizei- und Zollbehörde "Immigration and Customs Enforcement" (ICE) gegründet, die vor allem während der zweiten Amtszeit Bushs Hunderte von bundesweiten Durchsuchungen gegen illegale Gastarbeiter durchführte. In jüngster Zeit aber spricht sich Bush immer wieder gegen die aggressive Einwanderungspolitik von Donald Trump aus.
Auch wegen seines früheren politischen Wirkens werden Bushs neue Bilder in den sozialen Netzwerken nun mit gemischten Reaktionen aufgenommen. Die US-Malerin Chloe Wise etwa, die selbst zur Zeit an kleinformatigen Porträts arbeitet, schreibt auf Monopol-Anfrage: "Es ist eine seltsame, unheimliche Offenlegung der Sensibilität eines Kriegsverbrechers, der im Vergleich zum derzeitigen Präsidenten, wenn auch fiktiv, wie ein frischer Wind erscheint. Sehr verwirrendes Zeug. Aber ich denke, es ist eine schöne Erinnerung daran, dass jemand 'talentiert' und schrecklich ... irritierend sein kann."
Bushs Malleidenschaft wurde bekannt, nachdem 2013 das E-Mail-Konto seiner Schwester Dorothy Bush Koch gehackt wurde und mehrere Bilder von einem Hacker namens "Guccifer" gepostet wurden. Nach dem Hack fühlte sich George W. Bush zunehmend wohler damit, seine Bilder in der Öffentlichkeit zu zeigen.