In der vergangenen Woche beschmierten Unbekannte ein von einem studentischen Kollektiv gestaltetes Kunstwerk an der Menzelstraße in Kassel, das als Teil eines öffentlichen Rundgangs auf die Gefahr rechter Strukturen in der Stadt aufmerksam machen sollte. Laut einer Stellungnahme der Kunsthochschule Kassel (KhK) wurde das Plakat "gezielt an entscheidenden Stellen beschmiert und somit in ganz erheblicher Weise unkenntlich gemacht". "Wir sind entsetzt, dass dieses Zeichen gegen Rassismus keine drei Tage unbeschadet blieb", heißt es in einer Mitteilung der Studierenden.
Der Schriftzug "Eine Stadt ist dann schön, wenn es keine Rassisten hier gibt!" zieht sich mittig über das Plakat, dahinter sind Bilder des Fahrrad- und Autokorsos zu sehen, der aus Solidarität mit Efe stattfand, dem Fahrer eines Kasseler Taxiunternehmens. Dieser wurde Ende letzten Monats Opfer eines Angriffs. Von einem Fahrgast wurde er zunächst rassistisch beschimpft und anschließend mit einem Messer schwer am Hals verletzt. Der Täter wurde bis heute nicht gefasst. Um das Opfer der Attacke zu unterstützen, wurde eine Spendenkampagne ins Leben gerufen, auf die die Studierenden mit ihrem Plakat hinweisen. Genau diese Informationen zum Angriff auf Efe wurde von den Unbekannten geschwärzt.
Auch erinnert die Wand an die Morde an Walter Lübcke und Halit Yozgat. Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke wurde am 1. Juni 2019 mutmaßlich mit rechtsextremem Hintergrund erschossen. Yozgat war 2006 das neunte und letzte Todesopfer der langjährigen NSU-Mordserie.
Nach der Beschädigung des Plakats solidarisierte sich die KhK mit dem studentischen Kollektiv und teilte mit, dass Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet wurde. "Der Staatsschutz hat Ermittlungen wegen Verdachts auf politisch motivierte Sachbeschädigung aufgenommen nimmt Hinweise entgegen", teilten die Studierenden heute gegenüber Monopol mit.
Ihr Kunstwerk haben sie inzwischen wiederhergestellt. Das zentrale Zitat leuchtet Betrachtern nun in gut sichtbarem Pink entgegen.