Als eines der bedeutendsten Neubauviertel Ost-Berlins und zentraler Wohnort der Hauptstadt wird das Ensemble rund um die Leipziger Straße unter Schutz gestellt. Damit sollen unerwünschte bauliche Veränderungen verhindert werden, heißt es in einem Erlass des Bezirksamts Mitte, der diese Woche veröffentlicht wurde. Das Gebiet reicht von der Charlottenstraße im Westen und der Kronenstraße im Norden mit Verlängerung bis zur Niederwallstraße und zur Krausenstraße im Süden.
Bauvorhaben, die das städtebauliche Bild beeinträchtigen, können demnach abgelehnt werden. Frühere Pläne zur Neugestaltung des Gebiets würden verworfen.
Das Bezirksamt hatte als Grundlage für die Entscheidung ein Architektur-Gutachten in Auftrag gegeben. Darin heißt es, die Verbindung von Hochhaus und Flachbau wie in der Leipziger Straße sei eine Errungenschaft moderner Stadtorganisation.
Schwebender Eiswürfel auf dem Handy
Das Ensemble Leipziger Straße blicke auf eine widersprüchliche Geschichte zurück, heißt es in dem Gutachten. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg habe die einstige Geschäftsstraße an Bedeutung verloren. Durch die Teilung der Stadt sei das Areal an den Rand Ost-Berlins gerückt. Entscheidender Impuls für die Neubauten sei der von der DDR als politische Provokation verstandene Neubau des Verlagshauses Axel Springer an der Westseite der Berliner Mauer gewesen.
Rund um die Leipziger Straße befinden sich auch mehrere Kunst- und Kulturprojekträume. Seit 2016 residiert die Medienkunst-Sammlung von Julia Stoschek im ehemaligen tschechoslowakischen Kulturinstitut an der Ecke Leipziger/Jerusalemer Straße. Während der coronabedingten Schließung inszenierte die Stoschek Collection in Zusammenarbeit mit Acute Art eine Augmented-Reality-Arbeit der südkoreanischen Künstlerin Koo Jeong A. Die ließ einen digitalen Eisblock im Außenraum schweben, in dem sich das Licht bricht. Und setzte so auch die Architektur der Leipziger Straße in Szene.