Das Denkmal wurde in der Nacht zum Freitag auf Anweisung von Bürgermeisterin Lori Lightfoot vom Sockel geholt, wie die Zeitung "Chicago Tribune" berichtete. Das Blatt sprach von einer Kehrtwende der demokratischen Politikerin. Bisher sei Lightfoot mit der Begründung, damit werde ein Stück Geschichte gelöscht, dagegen gewesen. Nun versuche sie, weitere Konfrontationen zwischen Polizei und Demonstranten zu vermeiden.
Die Statue war zuletzt Schauplatz von Protesten, ähnlich wie in anderen US-Städten. Seit den landesweiten Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz wurden an vielen Orten Statuen und Erinnerungstafeln abgebaut. Oft bezogen diese sich auf historische Figuren oder Ereignisse im amerikanischen Bürgerkrieg. Doch auch mit Kolumbus verbinden Demonstranten Unterdrückung und Schmerz.
Der italienische Seefahrer (1451-1506) war einer der ersten Europäer in der sogenannten Neuen Welt und wird häufig als "Entdecker Amerikas" bezeichnet. Historiker und Bürgerrechtler kritisieren ihn für sein gewalttätiges Verhalten gegenüber den Ureinwohnern Amerikas und dafür, entscheidend zum Sklavenhandel beigetragen zu haben. In den vergangenen Wochen hatte die Stadtverwaltung von San Francisco bereits ein Kolumbus-Denkmal vom Sockel geholt.