Trauer um Christo

Paris hält an Triumphbogen-Verhüllung fest

Christo verpackte Wahrzeichen auf der ganzen Welt, unter anderem den Reichstag in Berlin. Nun ist der Künstler in New York gestorben. Fans und Wegbegleiter weltweit trauern. Ein letztes großes Projekt soll aber verwirklicht werden

Auch nach dem Tod des Künstlers Christo hält Frankreich an der geplanten Verpackung des Triumphbogens in Paris fest. Die Aktion im Herbst kommenden Jahres werde wie "ein letztes Geschenk dieses Künstlers an diese Stadt" sein, teilte das Amt von Staatschef Emmanuel Macron am Montag mit. Macron und zahlreiche weitere Politiker, sowie Künstler, Freunde, Fans und Wegbegleiter weltweit trauerten um Christo, der am Sonntag in New York rund zwei Wochen vor seinem 85. Geburtstag gestorben war. Wann und wo die Beerdigung sein werde und wie sie genau aussehen könne, stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur in New York. 

In Deutschland wurden Christo und seine 2009 gestorbene Ehefrau Jeanne-Claude vor allem durch die Verhüllung des Reichstags in Berlin bekannt. 1995 verdeckten sie das Gebäude mit 100 000 Quadratmetern Spezialstoff. Die Aktion lockte fünf Millionen Besucher an und gilt bis heute als eines ihrer Meisterwerke.

Die Verhüllung habe dem Reichstag "zu neuer Sichtbarkeit" verholfen und auch "zu der Bedeutung, die der Sitz des Parlaments für uns Heutige hat", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich betroffen über den Tod Christos. "Mit dem verhüllten Reichstag in Berlin hat Christo uns Deutschen ein Kunstwerk geschenkt, das immer unvergessen bleiben wird. Als Symbol für ein weltoffenes Deutschland hat es sich in unsere Herzen eingebrannt." Mit dem verhüllten Reichstag habe Christo Bilder geschaffen, "die bis heute unvergessen sind", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller.

Zu anderen berühmten Projekten des Künstlerpaares zählten das "Big Air Package" getaufte Luftpaket im Gasometer Oberhausen, die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park ("The Gates"), die schwimmenden, mit Nylongewebe bezogenen Stege auf dem Wasser des Iseosees in der Lombardei ("Floating Piers") sowie die verpackte Brücke Pont Neuf in Paris.

Das nächste großes Projekt des in Bulgarien geborenen Amerikaners, der ein Atelier im Süden Manhattans besaß, war die Verhüllung des Pariser Triumphbogens. Sie war wegen der Coronavirus-Pandemie um ein Jahr verschoben worden und soll nach bisherigen Planungen zwischen dem 18. September und 3. Oktober 2021 stattfinden.