Wenn die Kunsthäuser geschlossen sind, wird die Stadt zur Freiluft-Galerie: Gut 50 Berliner Künstlerinnen und Künstler zeigten am langen Osterwochenende gegen die Corona-Isolation ihre Arbeiten auf Balkonen und an Fenstern. Statt Eröffnungs-Gedränge gab es frische Luft und die Einladung der Kuratorinnen Övül Durmusoglu und Joanna Warsza, die Kunst auf Spaziergängen allein oder in Begleitung gemäß der Ausgangsbeschränkungen zu entdecken.
Das Projekt im Stadtteil Prenzlauer Berg sollte aus Sicht der Organisatoren ein Zeichen gegen Isolation und Individualisierung setzen, dem Coronavirus und der damit verbundenen Angst solle nicht alles überlassen werden.
Zu den Teilnehmenden zählten unter anderem der Konzeptkünstler Olaf Nicolai, der bereits bei der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig dabei war, die serbische Videokünstlerin Marta Popivoda und die deutsch-italienische Filmemacherin Rosa Barba, deren Arbeiten mehrfach ebenfalls bei der Biennale zu sehen waren. Auch Arbeiten von unter anderem Raul Walch, Jeremiah Day und Alisa Margolis sowie Theo Eshetu waren über das Viertel verteilt. Die Kunstwerke hatten viele verschiedene Formen angenommen, es gab Installationen, Fenster-Botschaften, Performances und auch Kunst zum Mitnehmen.
Das Projekt "Die Balkone. Life, art, pandemic, proximity in windows&balconies" war bis Montagabend zu sehen.