Die Geschichte von Pandoro und Tiramisù beginnt im August 2019. Damals wurden die beiden Rennmäuse von der Künstlerin Marianna Benetti und dem Kurator Filippo Lorenzin adoptiert und führen seit dem ein angenehmes Leben in London. Die nach italienischen Süßspeisen benannten Brüder haben wie jedes moderne Haustier, das etwas auf sich hält, einen eigenen Instagram-Account, @pandoro_tiramisu_gerbils, der von ihren Besitzern kuratiert und regelmäßig mit Nager-Neuigkeiten versorgt wird. Dort essen sie Tomaten, hocken auf Händen und sitzen in Bechern. Besonders beliebt bisher war ein Video, in dem Filippo den Kleinen ein Lied auf der Gitarre vorspielt. Hashtag #Instagerbil.
Man merkt, die haarigen Desserts führen ein wirklich gutes Leben. Und am 14. Quarantänetag kam ihnen der besondere Vorteil eines künstlerischen Zuhauses zu gute. "Mein Freund und ich wachten am Sonntag den 5. April mit der Idee auf, ein Puppenhaus für unsere Rennmäuse zu bauen. Sie sind ziemlich hyperaktive Kreaturen und lieben es, ihre Umgebung zu erkunden und kauen auf allem herum, was sie finden. Also dachten wir, es wäre lustig, sie mit der Einrichtung spielen zu sehen. Mein Freund arbeitet in einem Museum, also hatte er später die Idee, stattdessen eine Kunstgalerie zu basteln (ich glaube er vermisst seinen Job)", erzählte Marianna.
Zur Galerie gemausert
Und so bekamen Pandoro und Tiramisù ihr eigenes Museum. Ein klitzekleiner Pappraum wurde errichtet, mit Sitzbänken, Broschüren, QR-Codes an den Wänden und den Klassikern, die wohl jede Rennmaus mal gesehen haben muss. Gustav Klimts "Der Kuss", Johannes Vermeers "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", Edvard Munchs "Der Schrei" und Leonardo da Vincis "Mona Lisa", und ja, alles in der Maus-Version. Gemalt von Marianna und Filippo: "Es hat weniger als eine Stunde gedauert, die nachzumalen, sie sind sehr, sehr klein."
Dir Vernissage des "Gerbils Museum" kam bei den beiden Rennmäusen gut an. Sie stürmten die Ausstellung, konzentrierten sich nach einem raschen Rundgang auf das wirklich Wichtige und zernagten den Hocker einer imaginären Aufsichtsperson. So ignorierten sie frech das "Kauen verboten"-Schild, welches sie kurz darauf umstürzten und ebenfalls probierten. Die Rennmaus mit dem Perlenohrring schaute stumm und majestätisch dabei zu.
Das Kunst-Event mit dramatischer Musik unterlegt ist zu finden auf Pandoro und Tiramisùs Youtube-Kanal. Und vielleicht sammeln sich dort sogar bald noch weitere Veranstaltungsdokumentationen. Marianna Benetti jedenfalls schürt Hoffnung: "Die Quarantäne ist noch nicht vorbei, also bauen wir vielleicht noch etwas anderes. Ich habe schon viele, viele Ideen."