Logos machen nicht nur Marken wiedererkennbar, auch Menschen kennzeichnen sich gern auf ihren T-Shirts, Schuhen oder Taschen mit ihnen. Mitte des 20. Jahrhunderts war die Idee noch völlig neu: Ein Bild zu kreieren, das mit einer Marke und deren Vorzügen fest verbunden ist. Eine Abkürzung einer Produktbotschaft, in Form eines wiedererkennbaren Zeichens. "Wachstum im stabilen Umfeld" zum Beispiel: Eine aufwärts zeigende Diagonale in einem quadratischen Rahmen gleicher Strichstärke sollte die Aufwärtsdynamik und gleichzeitig absolute Sicherheit und Souveränität verkörpern.
Das Logo für die Deutsche Bank löste 1974 Empörung bei der Bild-Zeitung aus: "Maler verdient mit fünf Strichen 100.000 Mark." Anton Stankowski und sein Partner Karl Duschek haben in ihrem Stuttgarter Designbüro allerdings zwei Jahre daran gearbeitet, und eines der ersten modernen Logos überhaupt kreiert.
Stankowski+Duschek zählte mehr als dreißig Jahre lang zu den führenden Büros für Kommunikationsdesign und Corporate Identity. Die Logo-Gestalter waren unter anderem für Viessmann, die Messe Frankfurt oder die Deutsche Börse tätig. Mehr als 300 Arbeiten des Duos werden jetzt in der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin ausgestellt – allerdings sind die wegen der Ausbreitung des Coronavirus vorerst geschlossen.
Die Nähe des Malers Stankowski zur konkreten Kunst ist in seinen Logos deutlich zu sehen, einige seiner künstlerischen Werke werden auch gezeigt. Im Foyer findet nach Wiedereröffnung dann zeitgleich eine Ausstellung zum großen mobilen Werbeträger der Vergangenheit statt: die Plastiktüte von den 1960er- bis 1980er-Jahren. Die Platstiktüte ist tot, das Logo lebt.