Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Amsterdam, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, London, Nürnberg, Remagen, Siegen und Wiesbaden

 

Caravaggio und Bernini in Amsterdam

Große Gefühle und Dramatik in der italienischen Kunst des 17. Jahrhunderts zeigt das Amsterdamer Reichsmuseum in seiner Ausstellung "Caravaggio - Bernini. Barock in Rom". Der Maler Caravaggio und der Bildhauer Bernini waren radikale Erneuerer, erläutert der Direktor des Museums, Taco Dibbits. "Zwei Genies, die eine neue Sprache in der Kunst geschaffen hatten." (dpa)

"Caravaggio - Bernini. Barock in Rom", Rijksmuseum Amsterdam, bis 7. Juni


Pablo Picasso in Düsseldorf

Das Werk von Pablo Picasso während des Zweiten Weltkrieges steht im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. "Pablo Picasso. Kriegsjahre 1939 bis 1945" zeigt fast 70 Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten des Meisters. Dabei geht es auch um seine Lebensumstände unter der nationalsozialistischen Diktatur in der besetzten französischen Hauptstadt, seine Bilder durften nicht ausgestellt werden. Diese persönliche Seite wird mit Fotos, Briefen und Zeitungsausschnitten geschildert.

Picasso war während der sogenannten schwarzen Jahre ungebrochen produktiv. Er malte keine Bilder über Kriegsgräuel, sondern blieb bei seinen bevorzugten Motiven: Porträts, Stillleben und Aktdarstellungen. Jedoch verdüstern sich die Farben der chronologisch gezeigten Werke. Die Ausstellung war zuvor im Musée de Grenoble. Das Haus hat aus seiner Sammlung Werke beigesteuert, ebenso das Musée National Picasso. Insgesamt über 20 Leihgeber beteiligten sich. (dpa)

"Pablo Picasso. Kriegsjahre 1939 bis  1945", Kunstsammlung NRW, 15. Februar bis 14. Juni

Eröffnung Freitag, 14. Februar, 19 Uhr


Arnold Odermatt in Erfurt

Erst spät ist Arnold Odermatt Ruhm zuteil geworden, aber der fiel gleich international aus. Die Unfallfotos des Ex-Polizisten waren 2001 auf der Biennale in Venedig zu sehen und gingen dann um die Welt. Ab Samstagabend zeigt nun die Kunsthalle Erfurt bis zum 26. April Aufnahmen, die der inzwischen 94 Jahre alte Odermatt während seiner Dienstjahre von zerbeulten Unfallwagen, aber auch vom Alltag bei der Polizei und in der Schweiz machte.

"Auf der einen Seite hat Odermatt als Polizist Fotos als Beweissicherung gemacht, aber er kehrte häufig später an die Unfallorte zurück, nachdem Opfer abtransportiert waren, um weiter zu fotografieren", erklärte der Direktor der Kunstmuseen Erfurt, Kai Uwe Schierz.

Blut und Verletzte sind in der Serie "Karambolage" nicht zu sehen. Fast wie melancholische Stillleben wirken Heckteile mit Dellen, gequetschte Motorhauben und Bremsspuren. Aufnahmen aus den Serien "Im Dienst" oder "In Zivil" beinhalten dagegen durchaus komische Alltagsmomente. Insgesamt mehr als 180 Abzüge hat Kurator Daniel Blochwitz für die Schau "Arnold Odermatt – Polizist, Photograph, Schweizer" ausgewählt. (dpa)

"Arnold Odermatt - Polizist, Photograph, Schweizer", Kunsthalle Erfurt, 16. Februar bis 26. April

Eröffnung Samstag, 15. Februar, 18 Uhr


Fantastische Frauen in Frankfurt

"Das Weib ist ein mit weißem Marmor belegtes Brötchen", schrieb der große Surrealist Max Ernst. Das Brötchen war despektierlich gemeint, aber der Marmor: zum Zähneausbeißen. Beleidigt vom großen Erfolg seiner kurzzeitigen Lebensgefährtin, notierte Ernst weiter: "Wer ist uns über den Kopf gewachsen? Das Meretlein." Die 20 Jahre jüngere Meret Oppenheim hatte ihre mit Pelz überzogene Tasse 1936 ans MoMA verkauft. In der Ausstellung "Fantastic Art, Dada, Surrealism" wurde sie als das surrealistische Werk schlechthin gefeiert, als das es bis heute gilt. Oppenheims geniales Objekt "Frühstück im Pelz" blieb jahrzehntelang das einzige bekannte surrealistische Kunstwerk einer Frau.

Das ändert jetzt eine große Ausstellung in der Schirn. Denn Frauen spielten im Surrealismus eine revolutionäre Rolle, nahmen an den wichtigen Ausstellungen teil oder agierten wie André Bretons Lebensgefährtin Simone Kahn strukturbildend im Hintergrund. Trotzdem sind ihre Namen nicht geläufig.

Dabei beschäftigten sich die Surrealisten fast schon obsessiv mit dem Weiblichen. "Keine andere künstlerische Bewegung oder Gruppe hat 'die Frau', 'das Weibliche', den weiblichen Körper, die Sexualität, das 'Begehren' (le désir) so sehr ins Zentrum ihrer Texte, Manifeste und auch Kunstwerke gerückt wie der Surrealismus", schreibt die Kuratorin Ingrid Pfeiffer im Katalog. Nach den grauenhaften Erfahrungen des Ersten Weltkriegs waren Breton und seine Freunde darin einig, dass Staat, Kirche, bürgerliche Familie, Sexual­moral und Untertanengeist am Ende waren. Sie suchten nach grundlegend neuen Modellen, unter anderem mit Freuds Traumdeutung.

Doch das Frauenbild war ambivalent. Beliebt war die passive Kindfrau oder Muse, häufig auch die geköpft dargestellte Göttin, Hexe und Prostituierte. Dabei schrieben schon Breton und Paul Éluard: "Geist hat kein Geschlecht."

Die Ausstellung "Fantastische Frauen" stellt 36 Künstlerinnen aus elf Ländern vor. Frida Kahlo und Louise Bourgeois erleichtern den Einstieg in das kunsthistorisch noch wenig bearbeitete Gebiet, die Schau gewinnt den beiden bekannten Künstlerinnen auch neue Aspekte ab. Großartig ist aber vor allem zu sehen, wie die noch wenig bekannten Bildwelten beispielsweise von Dorothea Tanning sich an Originalität, an malerischem Können und an suggestiver Tiefe und Witz mit ihren männlichen Kollegen Max Ernst, Salvador Dalí und all den anderen berühmten Männern absolut messen können. Die Ausstellung macht die Frauen des Surrealismus endlich  vom passiven Objekt zum agierenden Subjekt.

"Fantastische Frauen. Surreale Welten von Meret Oppenheim bis Frida Kahlo", Schirn Kunsthalle Frankfurt, bis 24. Mai


Junge Malerei in Hamburg

Mit dem Ausstellungsprojekt "Junge Malerei in Deutschland" wollen die Hamburger Deichtorhallen den aktuellen Stand des Mediums Malerei bestimmen. "Ziel war es, einen gültigen Querschnitt durch die junge, in Deutschland entstandene Malerei zu geben und dabei alle Erscheinungsformen des Mediums ohne konzeptuelle oder ideologische Einschränkungen zu berücksichtigen", teilen die Deichtorhallen mit. Gezeigt werden rund 150 Werke von 53 Künstlern, die die Generation der heute Vierzigjährigen repräsentieren. Die Schau war zuvor bereits in Bonn, Chemnitz und Wiesbaden zu sehen.

Gezeigt werden Künstler, die die Malerei im klassischen Sinne als Tafelbild oder als Bild auf der Wand weiterentwickeln. In einem Auswahlprozess, der die Kuratoren über ein Jahr lang in Ateliers in der gesamten Bundesrepublik führte, entstand eine Liste mit 200 Künstlern, welche die Vielfalt und Qualität des künstlerischen Schaffens in Deutschland abbilden soll. Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung werde mit der Ausstellung der Versuch unternommen, einen möglichst umfassenden Überblick über die gegenwärtige Malerei in Deutschland zu geben. (dpa)

Eine ausführliche Review zur Ausstellung lesen Sie hier.

"Jetzt! Junge Malerei in Deutschland", Deichtorhallen Hamburg, bis 17. Mai


Schwarze Identität in Hannover

Gibt es eine globale schwarze Identität? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ausstellung "Beyond the Black Atlantic", die von diesem Samstag an im Kunstverein Hannover zu sehen ist. Präsentiert werden Arbeiten von Sandra Mujinga, Paulo Nazareth, Tschabalala Self und Kemang Wa Lehulere. "Wir wollen unseren Blick weiten und eine interessante, junge Künstlergeneration vorstellen", sagte die Direktorin Kathleen Rahn am Donnerstag. Schwarz-Sein bedeutet in der Schau dem Kunstverein zufolge nicht die Farbe der Haut, sondern ist etwa mit gemeinsamen Rassismuserfahrungen verbunden.(dpa)

"Beyond the Black Atlantic", Kunstverein Hannover, 15. Februar bis 26. April

Eröffnung Freitag, 14. Februar, 18 Uhr


Art Karlsruhe

Die Kunstmesse Art Karlsruhe ist seit Donnerstag für Besucherinnen und Besucher offen und will in diesem Jahr das Augenmerk vor allem auch auf weibliche Positionen lenken.

Etliche der ausstellenden Galerien setzen sich nach Worten einer Messe-Sprecherin für bedeutende Künstlerinnen ein, die jahrzehntelang von Museen oder auch dem Kunsthandel vernachlässigt und übergangen worden seien - obwohl sie Kunstgeschichte geschrieben hätten. Das gelte beispielsweise für die Malerin und Grafikerin Hannah Höch oder die deutsch-schwedische Künstlerin Lotte Laserstein.

Auf der Messe ist etwa Marion Eichmann dabei, die mit Papier und Schere Collagen und Papierschnitte gestaltet. Stefanie Ehrenfried zeigt ihre monumentalen Filzplastiken "Drei Köpfe". Mindestens 50 Prozent der ausstellenden Galerien werden den Angaben zufolge zudem von einer Frau beziehungsweise einem gleichberechtigten Paar geführt. "Das sieht in vielen anderen Branchen ganz anders aus", betonte die Sprecherin. Neben den traditionellen Skulpturenplätzen gibt es zum ersten mal auch einen Skulpturengarten auf der Art Karlsruhe. Bei der 17. Ausgabe der Messe zeigen rund 210 Galerien aus 15 Ländern Kunst der letzten 120 Jahre. (dpa)

Unser Dossier zur Art Karlsruhe lesen Sie hier.

Art Karlsruhe, Messe Karlsruhe, bis 16. Februar

Ansicht von der Art Karlsruhe, zu sehen ist das Werk "The Cage" von Karsten Konrad
Foto: dpa

Ansicht von der Art Karlsruhe, zu sehen ist das Werk "The Cage" von Karsten Konrad


Steve McQueen in London

Die Tate Modern in London widmet dem britischen Künstler und Filmemacher Steve McQueen eine Ausstellung besonderer Art: Riesige Video-Installationen und sogar ein Kino füllen die abgedunkelten Räume der Kunstgalerie.

Rund 20 Jahre, nachdem McQueen 1999 den begehrten Turner-Preis gewann, und sechs Jahre nach seinem Oscar-Triumph für den Film "12 Years a Slave" sei es zeitgemäß, die Karriere des heute 50-jährigen Künstlers in seiner "ganzen Breite und Tiefe" zu beleuchten, sagte Tate-Chefin Frances Morris. Die Schau "Steve McQueen" läuft bis zum 11. Mai.

McQueens poetische Ausdruckskraft, seine kompromisslose Suche nach Wahrheit und seine Sensibilität im Umgang mit dem sozio-politischen Umfeld machten ihn zu einem der außergewöhnlichsten Künstler der Gegenwart, so Morris. Insgesamt sind 14 Werke unterschiedlicher Länge zu sehen, von denen viele einen Bezug zu McQueens karibischer Abstammung haben. Die Themen Migration, Rassismus, Identität, Körper, Selbstwahrnehmung und Interaktion bestimmen die Schau.  (dpa)

"Steve McQueen", Tate Modern London, bis 11. Mai


Instagram und Industriekultur in Nürnberg

Normalerweise sind die Fotos nur auf Instagram zu sehen, doch eine Ausstellung bringt sie jetzt ins Museum. Die Nürnberger Igers - kurz für Instagram-User - posten auf dem sozialen Netzwerk regelmäßig Bilder von der Stadt. Zu sehen sind dort viele malerische Sonnenauf- und -untergänge, interessante Architektur und außergewöhnliche Details, aber auch verdeckte Seiten. Gerade diese wollte die Stadt und das Museum für Industriekultur mehr in den Mittelpunkt rücken und lud im Dezember die Instagram-Gemeinde zum Fotowettbewerb "Igers meet Industriekultur" ein.

In der gleichnamigen Ausstellung sind von nun an 100 Fotos zu sehen, die eine Jury ausgewählt hat. Diese thematisieren die Stadt als Lebensraum und zeigen den gesellschaftlichen Wandel. "Wir wollten einen Blick auf andere Seiten der Stadt werfen - auf solche, die nicht so strahlen", sagte Museumsleiterin Monika Dreykorn. Zu sehen sind zum Beispiel Hinterhöfe, eine leere Fabrikhalle, ein Obdachloser und ein verrostetes Fahrrad im Wasser. (dpa)

"Igers meet Industriekultur", Museum Industriekultur Nürnberg, bis 29. März

 


Dalí in Remagen

Mit der Tinte eines lebenden Tintenfisches hat der spanische Maler Salvador Dalí einst Ludwig van Beethovens Kopf gezeichnet - nun ist dieses Werk erstmals in Deutschland zu sehen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) eröffnet laut Planung an diesem Sonntag (16. Februar) im Arp Museum in Remagen am Rhein die Ausstellung "Salvador Dalí und Hans Arp. Die Geburt der Erinnerung". Die Schau zeigt nach Angaben des Museums Bezüge zwischen diesen beiden Künstlern - und auch zu dem Komponisten Beethoven, dessen 250. Geburtstag 2020 gefeiert wird. Dalí sei von Beethoven fasziniert gewesen, das sei kaum bekannt.

Laut Regierungschefin Dreyer ist es dem Arp Museum gelungen, "hochkarätige Leihgaben aus ganz Europa, den USA und Japan zu bekommen". 1929 waren Dalí (1904-1989) und Hans Arp (1886-1966) nach Angaben des Museums in Paris aufeinandergetroffen, wo sie sich ein Jahrzehnt lang gemeinsam an zahlreichen Ausstellungen beteiligten.

Die neue Schau am Rhein zeige einen intensiven Dialog beider Künstler in der surrealistischen Phase. Beispielsweise treffen hier laut dem Museum Werke Dalís wie "Traum verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel vor dem Erwachen" (1944) und "Die Metamorphose des Narziss" (1937) auf surrealistische Holzreliefs von Arp. Gezeigt werden einer Museumssprecherin zufolge eher frühere Werke von Dalí als etwa so bekannte Gemälde wie die von brennenden Giraffen. (dpa)


Unsere Gegenwart in Siegen

Das Museum für Gegenwartskunst in Siegen befasst sich in einer großen Ausstellung mit sehr jungen und älteren Positionen zum Thema "Unsere Gegenwart". Insgesamt zeigen 49 Künstler und künstlerische Teams ihre Sicht und füllen damit bis zum 1. Juni das ganze Haus. Es ist die erste Ausstellung des neuen Museumsdirektors Thomas Thiel.

Darunter sind aktuelle Arbeiten, die in den vergangenen beiden Jahren entstanden. Dem stehen Werke prominenter Künstler aus der umfangreichen eigenen Sammlung gegenüber, etwa von Francis Bacon, Bernd und Hilla Becher, Katharina Grosse, Candida Höfer, Nam June Paik, Otto Piene und Cy Twombly.

Die Wahl der künstlerischen Mittel ist bunt mit Fotografie, Malerei, Video, Installationen, Radierungen und Performances. Eine der aktuellsten Arbeiten stammt von Eric Baudelaire. Er schrieb in Sachen Brexit die Abgeordneten des britischen Parlaments an und zeigt die inhaltlich und optisch sehr unterschiedlichen 60 Antworten. Von den Fotokünstlern Bernd und Hilla Becher wird eine Serie von Wassertürmen gezeigt, der britische Maler Lucian Freud ist mit Radierungen vertreten. (dpa)

"Unsere Gegenwart", Museum für Gegenwartskunst Siegen, bis 1. Juni

Eröffnung Freitag, 14. Februar, 19 Uhr


Ludwig Knaus in Wiesbaden

Das Museum Wiesbaden präsentiert unter dem Motto "Homecoming" (Heimkommen) Werke des Malers Ludwig Knaus. Diese sind teils erstmals nach langer Zeit wieder in Deutschland zu sehen. Bis zum 2. August spiegelt die Schau anhand von rund 70 Gemälden und 100 Zeichnungen die Beobachtungen des Künstlers in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts wider.

Das Interesse des Wiesbadener Genremalers Knaus (1829-1910) habe der realitätsnahen Darstellung von Szenen aus dem Alltag gegolten, darunter vor allem Taufen, Hochzeiten, Feste oder Ernten, teilte das Hessische Landesmuseum mit. Die Bilder erlaubten tiefere Einblicke in die Kultur und Geschichte Hessens. Hauptwerke des Malers seien erstmals wieder zu Gast in Wiesbaden, nachdem sie in die Vereinigten Staaten gelangt waren. (dpa)

"Ludwig Knaus. Homecoming", Museum Wiesbaden, bis 2. August