Essen

Museum Folkwang: Eintritt in Sammlung bleibt dauerhaft frei

In der Mittagspause für umsonst ein Seerosenbild von Monet genießen? Im Museum Folkwang ist dies möglich. Der freie Eintritt in die Dauerausstellung hat sich rumgesprochen: Die Besuchszahlen haben sich verdreifacht

Der Eintritt in die Dauerausstellung des Essener Kunstmuseums Folkwang soll frei bleiben. Die Krupp-Stiftung werde die Finanzierung für weitere anderthalb Jahre bis Ende 2021 übernehmen, teilten die Stiftung und die Stadt Essen am Montag mit. Ab 2022, dem Jahr des 100-jährigen Bestehens des Museums in Essen, will laut Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) dann die Stadt für dauerhaft freien Eintritt in die ständige Sammlung sorgen. Das international renommierte Museum Folkwang ist nach eigenen Angaben das erste große deutsche Kunstmuseum mit einem solchen dauerhaften Angebot.

Museumsdirektor Peter Gorschlüter sprach von einem "nachhaltigen Erfolg des freien Eintritts". So habe sich die Anzahl der Besuche der ständigen Sammlung im vergangenen Jahr gegenüber 2014 mehr als verdreifacht - auf knapp 116 000. Bei Kindern und Jugendlichen seien es sogar eine Verfünffachung gewesen.

"Es kommen stärker auch solche Personen, die sonst wenig in die Museen gehen", sagte Gorschlüter weiter. So hätten bei einer Befragung in der Altersgruppe der 16- bis 34-Jährigen 45 Prozent angegeben, dass der freie Eintritt ausschlaggebend für den Besuch gewesen sei. Die positiven Erfahrungen und die große Dankbarkeit der Besucher zeigten, wie wichtig der erleichterte Zugang sei.

Ein Drittel der Besucher habe gesagt, dass sie das Museum häufiger als in der Zeit vor dem freien Eintritt besuchen würden. Insbesondere die Besuche durch Essener Bürger hätten zugenommen. "Es wird normaler, ein Museum zu besuchen", so Gorschlüter. Fast 60 Prozent hätten angegeben, sich nun mit dem Museum stärker verbunden zu fühlen. Etwa jeder zweite meinte, dass er durch den freien Eintritt eine engere Beziehung zur Kunst bekomme. Laut Gorschlüter hat der freie Eintritt ins Folkwang bundesweit Debatten stimuliert und war Vorbild für andere Kommunen.

Bereits seit dem Sommer 2015 ist der Eintritt in die ständige Sammlung für Besucher kostenlos. Die Krupp-Stiftung ermöglicht dies mit einer Förderung in Höhe von einer Million Euro. Die Stiftung hat nun weitere 300 000 Euro Fördermittel zugesagt. Essens Oberbürgermeister Kufen sagte für die Zeit danach die Übernahme der Kosten durch die Stadt zu - vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrats.