Die Deutsche Kunstexpertin Cecilie Hollberg kehrt nach einem Streit über ihr Vertragsende an der Galleria Dell'Accademia in Florenz nun doch wieder in das Museum zurück. Das bestätigte der italienische Kulturminister Dario Franceschini am Mittwoch in Rom. Hollbergs Vertrag war im vergangenen Sommer von der populistischen Vorgängerregierung nicht verlängert worden, was für Kritik gesorgt hatte. Die Galleria ist für Michelangelos David-Skulptur bekannt und gehört zu den meistbesuchten Museen in Italien.
Hollberg stammt aus Niedersachsen. Sie hatte in ihrer Zeit auf dem Chefposten die Besucherzahlen nach oben geschraubt und das Museum modernisiert. Nach Klärung einiger Details werde sie nun einen weiteren Vier-Jahres-Vertrag bekommen, erläuterte Franceschinis Sprecher später. Die Accademia solle zudem unabhängig von den Uffizien bleiben.
Der vorherige Kulturminister der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung hatte Franceschinis Reform, mit der erstmals ausländische Direktoren an italienische Museen geholt worden waren, zurückgedreht und auch die Autonomie einzelner Museen wieder beschnitten. Dabei kam auch Hollbergs Vertrag unter die Räder. Nun ist Franceschini wieder im Amt und er wirbt um neue Museumsdirektorinnen und -direktoren aus dem Ausland.
Keine "provinzielle Diskussion" mehr
Dazu schrieb das Kulturministerium 13 neue Direktorenposten international aus. Gesucht werden Chefs unter anderem für das Museum Galleria Borghese in Rom, der Palazzo Ducale in Mantua oder das Nationalmuseum in der derzeitigen EU-Kulturhauptstadt Matera. Auch der Palazzo Reale in Neapel und die Pinakothek in Bologna sind dabei. Die Bewerbungsfrist läuft bis März. Franceschini sagte, er wolle keine "provinzielle Diskussion" mehr darüber, ob Ausländer oder Italiener die staatlichen Museen in Italien führen sollten. "Es geht darum, den Besten auszuwählen", betonte er.
Vor etwa vier Jahren hatte er erstmals die Posten international ausgeschrieben. Damit wollte er die oft überbordende Bürokratie abbauen und den Museen Freiraum vom Ministerium in Rom schaffen. In Italien - dem Land mit den meisten Weltkulturerbestätten - löste das eine Diskussion darüber aus, ob auch Nicht-Italiener in der Lage seien, die Museen zu führen.