Felipe IV steckt im Hochwasser fest. Da kann der spanische König auf dem Gemälde von Diego Velázquez noch so entschlossen nach vorne schauen, das Wasser steht ihm bis zum Bauch, seinem Pferd sogar buchstäblich bis zum Hals. Zum Klimagipfel 2019 in Madrid, wo auch außerhalb der Verhandlungssäle um Aufmerksamkeit für Umweltthemen gekämpft wird, hat der spanische Ableger der Artenschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) die angekündigten Naturkatastrophen auf die Kunstgeschichte losgelassen. Hochwasser, Dürren, vernichteter Lebensraum und Artensterben finden in der Simulation auch innerhalb von berühmten Gemälden statt.
Zusammen mit dem Madrider Museum Prado flutet der WWF unter anderem Velázquez' Meisterwerk "Felipe IV", auf dem im Hintergrund ein Wasserfall zu sehen ist. Eigentlich ein Zeichen für die Agilität des Herrschers, reißt er nun Ross und Reiter mit sich. Die farbenfrohe sonnnenbeschirmte Frau und ihr Diener in Goyas "El Quitasol" enden als Klimaflüchtlinge in einem schmutzigen Lager. Sogar der mythische Fluss Styx, der das Diesseits von der Unterwelt trennt, ist im Gemälde von Joachim Patinir eine öde ausgetrocknete Schlucht geworden. Juáquin Sorollas unbeschwerte Jungen am Strand liegen nach der Intervention inmitten toter Fische.
Der Titel der Aktion ist "+1,5 Grad verändert alles" und weist auf die Forderung hin, durch Klimaschutzmaßnahmen die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.