Es verhüllte am Mittwoch das Kernstück einer Stahlsäule, die nach Angaben der Gruppe Asche von Opfern der Massenmorde der Nazis enthält. Das für umstrittene Aktionen bekannte Kollektiv hatte in Sichtweite des Reichstagsgebäudes eine sogenannte Gedenkstätte errichtet - ein Teil davon ist die Säule. Daran hatte es in den vergangenen Tagen viel Kritik gegeben. Wie ZPS-Sprecher Philipp Ruch der Deutschen Presse-Agentur sagte, gab es weitere vergleichbare Projekte in mehreren Städten, darunter Halle, Arnstadt und Cottbus. Auch diese wurden laut ZPS umgestaltet und die Stelen ersetzt.
Nichts habe ihnen ferner gelegen, als die religiösen und ethischen Gefühle von Überlebenden und Nachkommen der Getöteten zu verletzen, teilten die ZPS-Aktivisten auf ihrer Internetseite mit. "Wir wollen bei Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen aufrichtig um Entschuldigung bitten, die wir in ihren Gefühlen verletzt haben", heißt es dort unter der Überschrift "Wir haben Fehler gemacht". "Wir möchten insbesondere auch die jüdischen Institutionen, Verbände oder Einzelpersonen um Entschuldigung bitten, die durch unsere Arbeit die Totenruhe nach jüdischem Religionsrecht gestört oder angetastet sehen." Das gläserne Kernstück der Säule wurde mit schwarzem Klebeband blickdicht abgeklebt, um dem Eindruck der "Zurschaustellung" zu begegnen. Außerdem solle der für Samstagnachmittag angekündigte sogenannte Zapfenstreich abgesagt werden.
Der Zentralrat der Juden hatte die Aktion als unseriös bezeichnet. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, erklärte: "Die jüngste Aktion des Zentrums für politische Schönheit soll provozieren, ist aber tatsächlich nur geschmacklos, taktlos und pietätlos." Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem bat das ZPS, "verantwortungsbewusst zu handeln und die Erinnerung an die Opfer des Holocaust sowie an die Überlebenden zu respektieren, die die Gräuel dieser Ära ertragen haben".