Wer sehnt sich bei den bevorstehenden ungemütlichen Herbsttemperaturen nicht nach ein wenig Strand, Meer und Sonne? Nach dem spektakulären Bondi Beach in Sydney zum Beispiel, wo gerade der australische Sommer beginnt.
Der Strand ist nicht nur ein beliebter Rückzugsort, wenn man vom turbulenten Großstadtleben eine Pause braucht, sondern bietet auch viel Raum für Kunst. Jedes Jahr im Oktober wird der ohnehin schon malerische Küstenweg von Bondi nach Tamarama mit großformatigen Skulpturen noch ereignisreicher. "Sculptures by the Sea" gehört zu den größten Outdoor-Ausstellungen weltweit und findet bereits zum 23. Mal statt. In diesem Jahr ragen 111 Skulpturen von Künstlern aus 19 Ländern aus dem Sand heraus und überblicken die Dünen und das endlose Meer.
Fast 500.000 Spaziergänger, Touristen und Kunstinteressierte tummeln sich jedes Jahr zwischen den Skulpturen, die für Staunen, Grübeln aber auch Schmunzeln sorgen: Vergangenes Jahr beispielsweise pflanzte das Cool Shit Studio einen riesigen, mit Taucherbrille ausgestatteten Kopf in den Strandboden, der am Bondi-Strand offenbar schnorcheln wollte. Tatsächlich ist die aufblasbare Skulptur mit "Damien Hirst Looking for Sharks" betitelt und zwinkert in Richtung des ikonischen konservierten Hais des Konzeptkünstlers Damien Hirst.
Interaktion zwischen Kunst und Landschaft
Die Umgebung bringt Freiheit für das Schaffen der Künstler mit sich. Auf ganz unterschiedliche Weise reagieren die Künstler auf den Strand und die Wellen; entweder kontrastieren die Werke ihr Umfeld, oder aber die künstlerische Ästhetik der Skulpturen interagiert mit der natürlichen Schönheit der Künstenlandschaft.
Merle Davis' "Sculpture Sea Enemies" zum Beispiel, diese absolut künstlich aussehenden Palmen, greifen in ihrer Materialität Strandmatten und Strohhüte auf. Die "Erwachenden Kolosse" von Egor Zigura hingegen scheinen regelrecht aus der felsigen Meeresküste herauszuwachsen und lebendig zu werden. Und auch David Černý pinker Panzer, der in seiner Größe bedrohlich, in seiner Farbigkeit jedoch eher wie ein Spielzeug wirkt, geht eine vielschichtige Beziehung zu seiner Umgebung ein. Man sollte sich nie zu sicher fühlen. Auch nicht am Paradiesstrand.