Highsnobiety-Bildband

Wie Streetwear und High Fashion zueinander fanden

Die Modeplattform Highsnobiety spürt in einem neuen Bildband dem größten Modetrend der letzten Jahre nach: Die wundersame Fusion aus High Fashion und Streetwear

Wenn von der Mode der späten 2010er-Jahre eines in Erinnerung bleiben wird, dann die Fusion aus High Fashion und Streetwear. Im Bildband "The New Luxury" beschreibt die Streetwear-Plattform Highsnobiety den Trend, der dafür sorgt, dass Kanye West Hoodies für 2600 Dollar verkaufen kann und solvente Jugendliche in New York stundenlang Schlange stehen, um einen Supreme-Backstein zu erwerben.

Die Welt brauche einen neuen Thorstein Veblen, schreiben die Herausgeber. In seiner "Theorie der feinen Leute" schrieb der Wirtschaftssoziologe 1899, dass der hohe Preis bestimmter Güter nicht in ihrer Funktion begründet sei, sondern in dem Verlangen, das sie auslösen. So müsse die Definition von Luxusgütern angesichts des aktuellen Zeichensystems der Exklusivität immer neu geschrieben werden. Luxusgüter können Eintrittskarten zur kosmopolitischen kulturellen Elite werden, aber das ist nicht alles: "Coolness hat keinen Preis, sie ist ein exklusiver Klub, in den man es ent­weder mit Geschick hineinschafft oder für einen saftigen Eintrittspreis."

Vorgestellt werden in dem Buch Akteure, die in jenem Klub zu den Hausgästen zählen. Off-White-Gründer und Louis-Vuitton-Kreativdirektor
Virgil Abloh und Ambush-Designerin Yoon Ahn plaudern in reich bebilderten Porträts über ihr Verständnis von Luxus. Dazu gibt es Fallstudien, wie zum Beispiel von der Marke Moncler, die mit futuristischen Michelin-Männchen-Looks zum Street-Style-Liebling wurde.

Auch Liaisons aus Kunst und Mode sind tonangebend für den neuen Luxus, etwa zwischen Dior-Kreativdirektor Kim Jones und dem allseits beliebten Kaws. In ihrer Feinsinnigkeit hoffnungsstiftender ist die Herangehensweise Balenciagas an Künstlerkollaborationen. Unter der Direktion von Demna Gvasalia stattet das Modehaus die Performancekünstlerin Nora Turato aus und lässt seine Catwalks von Künstlern wie Jon Rafman gestalten.

Dass Luxusgüter subtile Zugehörigkeitszeichen senden, die nur von Eingeweihten gelesen werden können, wusste schon Veblen. Den feinen Leuten liegt ihm zufolge daran, nicht den Eindruck zu erwecken, die weniger Privilegierten mit Besitztümern beeindrucken zu wollen. Was sie aber nicht davon abhält, ihre Codes zu verwenden.