Regie führten Künstler Paul Spengemann und Filmemacher Steffen Goldkamp, die wie Haiyti an der Hamburger Hochschule für Bildende Kunst studiert haben. Die Musikerin habe die beiden gefragt, erzählt Spengemann, der sonst eigentlich keine Musikvideos dreht. Als er die Anfrage erhalten hat, war das 2017 heimlich gefilmte "Ibiza-Video" mit dem früheren österreichischen FPÖ-Chef Vizekanzler Heinz-Christian Strache gerade von "Spiegel" und "Süddeutscher Zeitung" veröffentlicht worden. Auf der Suche nach einem genregerechten Hip-Hop-Setting bot sich die Villa wie von selbst an, so Spengemann. Eine kurze Recherche auf Booking.com – das Sofa diente als Wiedererkennungs-Faktor – und die Villa war gebucht.
"Als wir dann dort angekommen sind, waren wir geschockt von der Banalität des Ortes", erzählt der Künstler. Selbst den Eiskübel, der im Strache-Video zu sehen ist, habe das Team bei seinem zweitägigen Aufenthalt noch im Schrank gefunden und unter anderem damit die Situation in dem Wohnzimmer nachgebaut. "Es war uns aber wichtig, dass wir den Bezug nicht wie in einem Satirevideo überziehen." Haiyti trägt ein Philipp-Plein-Shirt und eine blonde Perücke, was an die vermeintlich russischen Investorin aus dem "Ibiza-Video" erinnert, bleibt aber in den meisten Einstellungen mit ihren vampirartigen Grills und dem unter den Haaren verborgenen Gesicht geisterhaft. Manchmal macht sie die berühmt gewordene "Glock, Glock"-Geste von FPÖ-Politiker Johann Gudenus, der in dem "Ibiza-Video" mit Handzeichen erklärt, dass er den Waffenhersteller Glock meint. Die Lyrics kann man nur an einigen Stellen wie "Wenn sie kommen, dann kommen sie" oder "noch ein Deal" in Bezug zum Strache-Skandal setzen.
Strache stellt seinen Gesprächspartnern in dem "Ibiza-Video" unter anderem Staatsaufträge für Wahlkampfhilfe zugunsten der rechten FPÖ in Aussicht. Nach der Veröffentlichung des Videos Mitte Mai zerbrach die Regierungskoalition aus konservativer ÖVP und rechter FPÖ. Strache trat von seinen politischen Ämtern zurück, Österreich steht nach dem Sturz von Kanzler Sebastian Kurz vor Neuwahlen.