Die Altmeistersammlung werde auch in Zukunft herausgehoben, kündigte der designierte Direktor der Kunsthalle, Frédéric Bußman, in einem Interview mit den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" (Montag) an. "Aber natürlich hat die Kunsthalle auch einen herausragenden Bestand an moderner Kunst, der stärker in den Fokus rücken sollte, ebenso die Nachkriegszeit bis Gegenwart", sagte der 48-Jährige. "Ein Museum, das sich nicht für seine eigene Zeitgenossenschaft interessiert, droht nur in der Vergangenheit zu verharren."
Bußmann folgt zum 1. August auf Pia Müller-Tamm, die die Kunsthalle seit 2009 geführt und sich Ende April in den Ruhestand verabschiedet hatte. Als Generaldirektor der vier Museen der Kunstsammlungen Chemnitz verantwortete er seit 2018 das dortige Ausstellungs-, Sammlungs- und wissenschaftliche Programm.
Mit der Kunsthalle übernimmt er ein Haus mit einer Sammlung von rund 3500 Werken der europäischen Kunstgeschichte und knapp 100 000 Zeichnungen und Druckgrafiken. Die Kunsthalle wird momentan umgebaut. Sie macht aber aus der Not eine Tugend und zeigt unter dem Titel "Kunsthalle@ZKM" einen Teil ihrer Schätze vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart im Medienkunstzentrum ZKM.
Alte Kunst mit der Moderne und Gegenwart verbinden
Das Museum dürfe nicht einseitig fokussieren, sondern müsse ausgewogen die Alte Kunst mit der Moderne und Gegenwart verbinden, sagte Bußmann. Er will zudem die französische Kunst noch stärker als bislang gewichten und Kontakte zu den Museen und Forschungseinrichtungen in Frankreich ausbauen. Karlsruhe müsse "als Plattform des Austauschs mit Frankreich" verankert werden mit einem Blick auch auf die Nachkriegszeit und Gegenwart, sagte er.
Die 1846 eröffnete Kunsthalle ist eines der ältesten Kunstmuseen Deutschlands. Ihre Sammlung umfasst 3500 Werke der europäischen Kunstgeschichte aus acht Jahrhunderten und knapp 100 000 Zeichnungen und Druckgrafiken.
Ein Monopol-Interview mit Frédéric Bußmann lesen Sie hier.