Sie habe nicht schlafen können und sei wahnsinnig froh, hier einen offenen Ort zu finden – ob sie was singen dürfe? Mit diesen Worten stellte sich am Samstag spät in der Nacht eine Frau in der fast leeren Neuen Nationalgalerie ans Mikrofon. Gemeinsame Meditation und Atemübungen, Lesungen und Gesang, dazu viele Gespräche und Begegnungen, das war "Our Space to Help", ein Solidaritätswochenende für die Ukraine in dem ikonischen Berliner Museumsbau.
Das Setting war einfach: Eine Leuchtturm-Installation von Olafur Eliasson blinkte am Eingang, Anne Imhof hatte ein Mikrofon, Gitarre und E-Piano aufgestellt – eine Installation als Einladung zum Reden und Musikmachen. Und vor allem saß Gastgeber Klaus Biesenbach als Direktor der Nationalgalerie freundlich lächelnd an einem Tisch, vor ihm eine Spendenbox und ein großes gläsernes Glas, das sich im Laufe des Wochenendes immer mehr mit Scheinen füllte.
Partner der Veranstaltung war der Berliner Verein Be an Angel e.V., der sich seit Jahren für Geflüchtete einsetzt. Während am Samstag die Stimmung eher ruhig und konzentriert war, füllte sich die Glashalle der Neuen Nationalgalerie am Sonntag zusehends. Als Schauspieler Lars Eidinger in einem kurzen Monolog Fragmente von Shakespeares "Hamlet" und "Richard III." kombinierte und später sich Herbert Grönemeyer für einen Song ans Klavier setzte, trafen sie auf ein großes, konzentriertes Publikum.
Das Museum, so sagte Klaus Biesenbach, solle ein Ort sein, an dem die Menschen zusammenkommen können, gerade wenn sie viele Fragen haben. Am Ende wurden 6700 Besucherinnen und Besucher gezählt, und es kamen an kleinen und großen Spenden rund 240000 Euro für Be an Angel e.V. zusammen.