Zur Sammlung der Nationalgalerie Berlin gehören nach einer Schenkung nun auch drei Hauptwerke der ungarisch-französischen Künstlerin Judit Reigl (1923–2020). Sie habe bisher "ganz laut gefehlt", sagte Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie, am Mittwoch in Berlin. Arbeiten Reigls sind damit seinen Angaben zufolge auch erstmals in einer öffentlichen Sammlung in Deutschland zu finden.
Die Nationalgalerie mit aktuell sechs Standorten - 1861 als Museum für zeitgenössische Kunst gegründet - sammelt bis heute Kunstwerke der jeweiligen Epochen, zusammen sind es inzwischen rund 11 500 Arbeiten. Bis 1919 waren Frauen zum Kunststudium an der Akademie nicht zugelassen, was den deutlich kleineren Anteil aber nur zum Teil erklärt. So liegt auch der Bestand von Künstlerinnen im Bereich der Neuen Nationalgalerie mit Arbeiten des 20. Jahrhunderts laut Biesenbach bei nur neun Prozent der Kunstwerke.
Die neuen Arbeiten werden mit der ersten musealen Einzelausstellung zu Reigl in Deutschland begrüßt. "Judit Reigl. Kraftfelder" ist in der Neuen Nationalgalerie von Freitag an bis zum 8. Oktober zu sehen. Biesenbach sieht in ihr eine "bahnbrechende Künstlerin", die sich mit ihrer Entwicklung von frühem Surrealismus über abstrakten Expressionismus und Informell schließlich wieder zu figurativen Darstellungen nicht in übliche Strömungen einpassen lasse. Die Ausstellung zeigt 16 überwiegend großformatige Gemälde aus dem abstrakten und figurativen Werk Reigls.