"Die-In" in London

Nan Goldin protestiert vor dem Victoria and Albert Museum

Die US-Künstlerin Nan Godin setzt ihren Feldzug gegen die Pharma-Unternehmerfamilie Sackler fort. Nun führte sie eine Protestaktion vor dem Victoria and Albert Museum (V&A) an, das einen Hof nach den Sacklers benannt hat

"Abandon The Sackler Name" - also "Verbannt den Namen Sackler" - steht auf einem großen roten Transparent, das am gestrigen Samstag vor dem renommierten Victoria and Albert Museum /V&A) in London ausgerollt wurde. Außerdem lag rot gefärbtes "Blood Money" herum, und einige der Demonstranten legten sich für ein "Die In" wie tot auf den Boden.

Organisiert wurde der Protest von der Aktivistengruppe "Pain", die von der US-Künstlerin Nan Goldin gegründet wurde. Die Mitglieder setzen sich für das Verschwinden des Namens der Familie Sackler aus der internationalen Museumslandschaft ein. Die Mäzene und Pharmaunternehmer Sackler werden für die Opioid-Krise in den USA mitverantwortlich gemacht, weil sie am opiathaltigen Schmerzmittel OxyContin verdient und dessen Suchtpotenzial bewusst verharmlost haben sollen. Nan Goldin gibt der Familie auch die Schuld an ihrer eigenen Schmerzmittelabhängigkeit. 

"Stolz auf die Unterstützung"

Das V&A in London, das einen Hof und ein Bildungszentrum nach den Sacklers benannt hat, hat sich bisher geweigert, den Namen aus dem Museum zu entfernen. Im Juli hatte V-&-A-Direktor Tristram Hunt dem "Guardian" gesagt, dass er "stolz" auf die Unterstützung der Familie sei.

In anderen Kunsthäusern hatte Nan Goldins Protest bereits mehr Erfolg. So hat das Pariser Louvre den Namen Sackler aus seinen Räumen verbannt, mehrere Museen haben angekündigt, kein Geld mehr von den Sacklers anzunehmen, darunter das Guggenheim in New York, die National Portrait Gallery in London und das jüdische Museum in Berlin.

In den USA laufen derzeit die ersten Prozesse gegen mehrere Pharmaunternehmen, darunter auch die Firma Purdue Pharma der Sacklers. Im September hat das Unternehmen Insolvenz beantragt, darin sehen Beobachter einen Versuch, sich der juristischen Folgen der Drogenepidemie zu entziehen.