Vor einigen Tagen eröffnete das Konto @nangoldinstudio, auf dem bislang acht Fotos gepostet wurden und das zur Stunde über 800 Follower hat. In der Profilbeschreibung wird behauptet, es handele sich um den "official account of Nan Goldin’s Studio".
In Goldins Werk und besonders in der Serie "Die Ballade von der sexuellen Abhängigkeit", die zwischen 1978 und 1986 entstanden ist, kann man eine Vorwegnahme von Instagram sehen: das obsessive Teilen privater Schnappschüsse von Freunden und Bekannten. Doch als Social-Media-Pionierin sieht sich die 64-jährige US-Amerikanerin überhaupt nicht, wie sie in einem Interview mit der "New York Times" sagte: "Ich bin nicht verantwortlich für Dinge wie Soziale Medien, oder doch? Bitte sagen Sie mir, dass das nicht stimmt!" Falls doch, fühle sie sich schrecklich deswegen, denn sie möchte nicht dafür zur Rechenschaft gezogen werden, dass wir heute fast im Bilderstrom ertrinken. "Ich glaube, es sind schon zu viele Fotografien in der Welt", sagte die in Paris lebende Künstlerin.
Noch hat Nan Goldin die Authentizität des Accounts nicht bestätigt oder sich gar zu ihren Motiven geäußert. Doch nachdem Cindy Sherman als zweite Grande Dame der Selbstinszenierung nun auch bei Instagram mitmischt und dabei auf skurille und konzeptionelle Überzeichnung setzt, wäre die leidenschaftliche und kaputte Fotografie Nan Goldins für Instagram eine echte Bereicherung.