Der aus Deutschland stammende Geschäftsmann und Museumsgründer Stef Wertheimer ist im Alter von 98 Jahren in Israel gestorben. Dies bestätigte seine Enkelin Maya Wertheimer der Deutschen Presse-Agentur. Wertheimer galt lange als der erfolgreichste in Israel lebende Unternehmer. Das US-Magazin "Forbes" schätzte sein Vermögen zuletzt auf 7,6 Milliarden Dollar.
Geboren 1926 im südbadischen Kippenheim war Wertheimer als Elfjähriger noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit seinen Eltern nach Tel Aviv geflohen. Mit 14 verließ Wertheimer die Schule und reparierte zunächst alte Kameras. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als Techniker in der britischen Luftwaffe. In der jüdischen Untergrundarmee war er von 1945 an als Technikoffizier im Einsatz. Im jungen Staat Israel baute Wertheimer dann sein Imperium auf. Mit Iscar gründete er 1952 eine eigene Firma, die als Werkzeughersteller ein Weltkonzern wurde. Wertheimer verkaufte den Konzern später in mehreren Schritten.
Der Vater von vier Kindern ist auch als Philanthrop und Gründer von Museen bekannt. In seinem Industriepark an Israels Nordgrenze richtete er etwa das "Jecke-Museum" ein, das die Geschichte deutsch-jüdischer Einwanderer in Israel erzählte und ihren Beitrag zur Kultur und zum Aufbau des Landes würdigte. Die Universität Haifa übernahm das Museum und Archiv 2021.
Wertheimer schuf außerdem gezielt Arbeitsplätze für israelische Araber, um eine Versöhnung voranzutreiben. 2008 wurde er für seine Verdienste im jüdisch-christlichen Dialog mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet, 2012 erhielt er das Große Verdienstkreuz Deutschlands.