Die Stellungnahme wurde von rund 35 Leiterinnen und Leitern namhafter deutscher Ausstellungshäuser unterzeichnet, darunter Frederic Bußman, Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz, Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang in Essen, Alexander Klar, Direktor Kunsthalle Hamburg, Janneke de Vries, Direktorin Weserburg Bremen, Ulrike Groos, Direktorin Kunstmuseum Stuttgart, und Stephan Berg, Direktor Kunstmuseum Bonn. In dem Schreiben reagiert die Branche auf einen Beschluss von Bund und Ländern, nachdem Museen wegen der stark gestiegenen Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus vom 2. bis 30. November schließen müssen.
"Erkennbar hat die Politik sich darum bemüht, bei der Gestaltung des neuerlichen Lockdowns differenziert vorzugehen", heißt es in der Stellungnahme. "Leider jedoch ist der Kulturbetrieb abermals in extremem Maß betroffen und mit ihm die Museen, die zum zweiten Mal in diesem Jahr für mehrere Wochen geschlossen werden sollen. Bei allem Verständnis für die Herausforderungen, die Corona uns allen auferlegt, halten wir das für eine falsche Entscheidung."
Laut der Unterzeichner gehören Museen aufgrund der vorhandenen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen zu den "sichersten Orten". "Wie kaum eine andere Bildungsinstitution sind sie in der Lage, ihr kulturelles Angebot auch in Zeiten der Pandemie unter Wahrung aller nötigen Regulierungen aufrechtzuerhalten." Die Schließung sei eine symbolische Geste, die jedoch massive Folgen haben werde - "nicht nur für die Museen selbst, die abermals geschwächt werden, sondern auch für das Publikum, dem die Erfahrungen, die sie dort machen, viel bedeuten." Das Schreiben endet mit einem Appell an die Politik, ihre Entscheidung nochmals zu überdenken.
Auch die Berliner Akademie der Künste (AdK) hat die Schließung der Kulturhäuser kritisiert. Diese verursache "gesellschaftlichen und kulturellen Schaden kaum absehbaren Ausmaßes", wie die AdK-Präsidentin Janine Meerapfel in einem Statement schreibt. "Die Akademie der Künste erklärt sich nach wie vor solidarisch mit den von Politik und Wissenschaft vorgegebenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie", heißt es weiter. Für die Zukunft fordere sie jedoch eine stärkere Differenzierung bei der Ausarbeitung von Maßnahmen. Es sei wichtig, "dass den hervorragenden Hygienekonzepten der Institutionen und Einrichtungen bei den künftigen Entscheidungen Rechnung getragen wird."
Ausführliche Reaktionen von Museumsdirektorinnen und -direktoren auf die neuen Anti-Corona-Maßnahmen lesen Sie hier.
Einen Kommentar zur Schließung der Kulturhäuser lesen Sie hier.