Die Museen in Deutschland sorgen sich um das gesellschaftliche Klima und wollen Strategien gegen politische Einflussnahme auf ihre Arbeit entwickeln. Aktuelle Ereignisse im In- und Ausland stellten die demokratische Gesellschaft auf eine harte Probe, sagte die Präsidentin des Deutschen Museumsbundes, Wiebke Ahrndt, am Donnerstag in Chemnitz. "Krieg, eine erstarkende Rechte, Antisemitismus, Demokratiefeindlichkeit und eine ganz grundsätzliche Polarisierung in der Gesellschaft, die wir derzeit erleben müssen, sind Herausforderungen auch für uns in den Museen."
Viele der Häuser unterlägen der öffentlichen Hand und bekämen politische Direktiven. Es gebe zwar eine Kunstfreiheit, aber keine Freiheit der Museen, sagte Ahrndt. "Fragen der politischen Haltung und der politischen Einflussnahme greifen in den Arbeitsalltag der Museen ein und erfordern wirksame Strategien."
Darüber wollen die Museen bei ihrer Jahrestagung 2025 in Chemnitz diskutieren. Dies sei die größte Museumskonferenz in Deutschland mit fast 1000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, betonte die Verbandspräsidentin. Sie wird unter dem Titel "Museen als Macher der Demokratie" stehen. Museen als Bildungsorte spielten eine wichtige gesellschaftliche Rolle, so Ahrndt, die das Übersee-Museum Bremen leitet. "Sie vermitteln komplexe Inhalte, kontextualisieren aktuelle Ereignisse, setzen sich wissenschaftlich mit polarisierenden Themen auseinander und schaffen Raum für Diskurse. Als Akteure politischer Bildung sind Museen Orte der Demokratie."
Chemnitz und das slowenische Nova Gorica tragen 2025 den Titel Kulturhauptstadt Europas. Das Chemnitzer Motto "C the Unseen" passe hervorragend zu Museen, konstatierte die Vorsitzende des Sächsischen Museumsbundes und Leiterin des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz, Sabine Wolfram. Denn vieles aus ihrer Arbeit und ihren Depots sei eher im Verborgenen.