"Darf ich bitte einmal Ihren Nachweis sehen?" Wie oft hat man diesen Satz in den letzten Monaten schon gehört. Demnächst wird es an vielen Orten nicht mehr reichen, als Antwort einen zerknitterten Schnelltest-Nachweis hervorzukramen: Der Impf- oder Genesenenstatus muss es sein. Beim Frisör, im Restaurant, im Kino, im Fitnessstudio, und auch im Museum.
In Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Sachsen und Thüringen ist 2G bereits in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens Vorschrift oder wird es in den nächsten Tagen – teilweise mit der Ausnahme eines teuren PCR-Tests. So gilt ab Montag in Berlin, Dresden und anderswo: Ungeimpfte müssen leider draußen bleiben. Und das ist gut so. Noch besser wäre es, die 2G-Regel gelte deutschlandweit in allen Institutionen.
Man könnte nun argumentieren, dass Museen Orte der Inklusion sein sollen und ihr Bildungsauftrag für jeden gilt – vielleicht sogar gerade für diejenigen, die sich den wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Vernunft verschließen und die Impfung verweigern, sei es aus Trotz, Egoismus oder aus Unwissen. Zumal das Ansteckungsrisiko in Ausstellungshäusern eigentlich vergleichsweise gering ist: Es gibt viel Platz zum Abstandhalten und gute Klimaanlagen, und ein Museumsbesuch mit Maske ist kein Problem.
2G-Regel als Signal
Doch bei der 2G-Regel geht es vor allem auch um ein Signal. Es kann nicht sein, dass die geimpfte Mehrheit weiter leiden muss unter der Minderheit der Ungeimpften. Welch eine Horrorvorstellung, wenn am Ende wieder das öffentliche Leben herunterfahren muss und neue Lockdowns für alle nötig werden, nur weil eine Gesellschaft es nicht schafft, sich darauf zu einigen, das Richtige zu tun.
Von Anfang an haben die Museen sich bemüht, ihren Teil zur Bewältigung der Corona-Krise beizutragen. Sie haben die Lockdowns nicht nur erlitten, sondern auch explizit mitgetragen, weil sie damit ihren Teil dazu beitragen konnten, dass die Menschen Kontakte einschränken und zu Hause bleiben. Jetzt wollen und müssen die Museen wieder ihre eigentliche Arbeit tun: Ausstellungen zeigen, Menschen zusammenbringen, das intellektuelle Leben stärken. Das geht aber nur, wenn Deutschland es – wie Spanien oder Portugal – schafft, die Pandemie in den Griff zu bekommen, mit Vernunft und Entschlossenheit. Und wenn 2G in der Kultur auch nur ein bisschen dazu beiträgt, dann her damit, und zwar schnell.