Nachdem das Zürcher Migros-Museum die Schweizer Raumkünstlerin im Jahr 2005 vorstellte, präsentiert nun das Haus der Kunst in München eine bisher ungesehene Retrospektive von Heidi Bucher (1923–1993). In den 1970er- und 1980er-Jahren wurde sie mit ihren raumumfassenden Latexhäutungen bekannt. Mit ihrer Kunst ergründete die heute international bekannte Vertreterein der Neo-Avantgarden die Zwänge und Befreiungsprozesse menschlicher Existenzformen durch experimentelle Medien und Formate.
Buchers disziplinübergreifende Praxis entwickelte sich über die Jahre von skulpturaler Kunst sowie der Erforschung von architektonischen Räumen bis in den Bereich der Mode. Nach einem längeren USA-Aufenthalt begann die Künstlerin ab 1974 Kleider, Decken oder Kissen mit flüssigem Latex einzubalsamieren und zu Assemblagen zu installieren. Im Laufe ihrer künstlerischen Entwicklung bewegte sich Bucher weg von der Idee, objekthafte Werke zu produzieren.
Mit ihrer performativen Arbeit lenkt sie schließlich den Blick auf den Körper im Raum, dem sich Erlebnisse, Beziehungen und Emotionen einschreiben. Sie begann mit ihren bekannten "Häutungen", um sich Räume anzueignen: "Wir kleistern die Räume ein und hören dann zu", beschrieb Bucher die Herstellung eines Herrenzimmer-Negativs im Haus ihrer Eltern in Winterthur. "Wir beobachten die Oberfläche und bedecken sie. Wir wickeln ein und packen aus. Das Lebende, die Vergangenheit, verheddert sich in dem Tuch und bleibt dort fixiert. Langsam lockern wir die Gummischichten, die Haut, und ziehen das Gestern ins Heute."
Es sind Häutungen, die metaphorisch von Familienstrukturen lösen sollen. In der Münchener Ausstellung werden erstmals alle Orte vorgestellt, an denen Bucher wirkte. So häutete sie das Zimmer einer psychiatrischen Klinik am Bodensee, wo Sigmund Freud seine erste Probandin der Fallstudie zur Hysterie aufsuchte. Mitunter verwandelte die Künstlerin Wände zu Kostümen wie "Libellenlust", 1976) – als Akt der Selbstermächtigung über soziale Normen. Über 150 Exponate sind in der Retrospektive zu sehen, darunter bisher unbekanntes Film- und Archivmaterial über eine Künstlerin, die mit Louise Bourgeois oder Maria Lassnig befreundet war.
Für die Ausstellung "Heidi Bucher. Metamorphosen" im Haus der Kunst in München verlost Monopol 5 x 2 Eintrittskarten. Für die Teilnahme am Gewinnspiel bitte eine E-Mail mit dem Betreff "Bucher", Ihrem Vor- und Nachnamen bis Montag, 25. Oktober, 14 Uhr, an info(at)monopol-magazin.de schicken. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden per Mail benachrichtigt, die Karten werden an der Museumskasse hinterlegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.