Ich mag keine Nationalflaggen. Sie sind quasi meine Red Flag. Für manche mag das jetzt über die Stränge schlagen, aber ich finde sie einfach ein bisschen eklig. Und das unabhängig davon, zu wem die jeweilige Flagge gehört. Ich habe als politisch denkendes Individuum noch nie einen Staat entdeckt, der nicht problematisch ist. Ich würde ganz persönlich für keinen Staat dieser Welt meine Hand ins Feuer legen oder sein nationales oder nationalistisches Symbol feiern.
Natürlich gibt es jene Länder, die angreifen, andere, die angegriffen werden, jene, die massiv das internationale Recht brechen, die Geschichte leugnen, Verbrechen begehen. Das kann man auch so aussprechen. Um Position zu beziehen, muss ich aber keine hässlichen Farbanordnungen an mein Outfit anheften oder auf mein Dach packen.
Ich habe in den sozialen Medien außerdem die Beobachtung gemacht, dass die schlimmste Hassrede oft von Accounts stammt, die Nationalflaggen jeder Couleur in ihrem Profil platziert haben. Das sind wahrscheinlich User*innen, die von staatlich kontrollierten Trollfabriken gesteuert werden (was mein Anti-Flaggen-Argument nur stärkt). Dahinter stecken aber oft genug echte Menschen, die geblendet werden in ihrer simplen Welt, in der es nur "meine Flagge" und "die Flagge meines Gegners" gibt.
Wer das Gegenteil beweist, bekommt ein Stück Torte
Egal, wo ich unterwegs bin auf dieser Welt, immer weht mir so ein Stück Stoff entgegen. Die größten Flaggen habe ich bisher in den USA, Russland, Serbien und in der Türkei gesehen. Hier wie dort ist der Nationalhochmut ein großes Problem. Aber auch hierzulande sind Flaggen allgegenwärtig. Mir ist schon bewusst, dass sie – zum Beispiel auf dem afrikanischen Kontinent – einen langen Unabhängigkeitskampf der Menschen vor Ort symbolisieren (sollen). Was für mich aber zählt: Was Staaten zeitgenössisch daraus machen. Alle sind sie bei der Einhaltung von fundamentalen Menschenrechten und der Wahrung der Menschenwürde durchgefallen. Wer mir das Gegenteil beweisen kann, dem gebe ich ein Stück Torte aus.
Vielleicht ein Stück von dieser sommerlichen Crêpes-Torte, die mein kritisches Herz höher schlagen lässt. Die Torte ist schnell geschichtet und noch schneller verzehrt. Die Crêpes kann man fertig im Kühlregal kaufen, von mir aus auch mit Fertigteig aus der Flasche backen oder simpel von Grund auf selbst machen. Dafür folgende Zutaten zu einem homogenen, flüssigen Teig schlagen: 40 g geschmolzene Margarine oder Butter, 70 g Zucker, ein Päckchen Vanillezucker, 1 Prise Salz, 550 ml Milch, 5 Eier und circa 350 g gesiebtes Weizenmehl. In einer leicht geölten, beschichteten Pfanne die Crêpes etwas dicker (circa 1 bis 2 mm) ausbacken und abkühlen lassen. Ja, man könnte sie auch Pfannkuchen nennen. Aber Pfannkuchen-Torte klingt komisch, Crêpes-Torte einfach leckerer.
Für die Creme folgende Zutaten mischen: 500 g Mascarpone, 200 g Frischkäse, 65 g Puderzucker, 2 EL Zitronensaft, die geriebene Schale einer unbehandelten Zitrone, 50 g pürierte Himbeeren. Dann einen Becher Sahne (200 g) aufschlagen und vorsichtig unterheben. Die Torte wird direkt auf dem Servierteller geschichtet, angefangen mit einem Crêpe. Dann kommt die Creme drauf und wieder ein Crêpe, bis alles aufgebraucht ist.
Abschließend kommt oben die Himbeer-Creme drauf. Dekoriert werden kann die Torte nach Wahl mit Beeren, Nüssen und/oder Schokolade. Ich habe Erdbeeren, Blaubeeren, Mandelsplitter und grob gehackte weiße Schokolade genommen. Am besten eine halbe Stunde im Kühlschrank aufbewahren und kühlen Kopf behalten, bevor man mit irgendwelchen Flaggen-Emojis auf diesen Text reagiert.