Antidenkmal

Künstler Rakowitz stellt Soldatenstatue im englischen Margate auf

Der Künstler Michael Rakowitz hat im Küstenort Margate eine Soldatenstatue aufgestellt. Die versehrte Figur in Uniform ist aber alles andere als ein Kriegerdenkmal, sondern vielmehr eine Anklage an die britische Regierung

Am Strand des britischen Küstenortes Margate erhebt sich die Statue eines Mannes, dem alles Heldenhafte abgeht. Seine Uniform ist zerlöchert, in einer Wunde in seinem Arm steckt eine Militärmedaille. Und sein Fingerzeig geht nicht in typischer Eroberergeste hinaus aufs Meer, sondern zielt anklagend landeinwärts. Nach London, wo das britische Abgeordnetenhaus im März 2003 die Invasion des Irak beschloss. Die Begründung, angebliche Massenvernichtungswaffen des Irak, war schon damals höchst umstritten und entpuppte sich bald als Lüge.

Bei der Skulptur "April Is The Cruellest Month" handelt es sich um ein neues Werk des US-Künstlers Michael Rakowitz, der aus einer jüdischen, irakischen Familie stammt. Und bei dem Mann um den Soldaten Daniel Taylor, der ab 2003 bei der Royal Artillery in Basra diente, schwer traumatisiert zurückkehrte und den Rakowitz als seinen Freund betrachtet. Formal zitiert die Statue ein noch unter dem Diktator Saddam Hussein errichtetes Denkmal für die im Iran-Irak-Krieg getöteten irakischen Soldaten, das die britischen Truppen 2003 aus Basra entfernten. Rakowitz lässt es wieder auftauchen und verkehrt es in sein Gegenteil – ein Symbol für Frieden.