Medienschau

"Ich entschuldige mich für den Schmerz, den ich verursacht habe"

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Yayoi Kusama entschuldigt sich, Museen im Kryptowinter und keine Peitschenhiebe für Ronaldo nach Umarmung mit iranischer Künstlerin: Das ist unsere Presseschau am Mittwoch

Kontroverse

Yayoi Kusama hat sich für Passagen in ihrer Autobiografie "Infinity Net" aus dem Jahr 2003 entschuldigt: "Ich bedaure zutiefst, dass ich in meinem Buch eine verletzende und beleidigende Sprache verwendet habe", teilte die japanische Künstlerin dem "San Francisco Chronicle" in einem Statement des San Francisco Museum of Modern Art mit, wo sie am vergangenen Wochenende eine Ausstellung eröffnet hat. "Meine Botschaft war immer die der Liebe, der Hoffnung, des Mitgefühls und des Respekts für alle Menschen. Mein ganzes Leben lang war es mein Ziel, die Menschheit durch meine Kunst zu erheben. Ich entschuldige mich für den Schmerz, den ich verursacht habe." In dem Buch schrieb die heute 94-Jährige, dass sie, als sie Fotos von Schwarzen sah, diese als "exotisch" empfand, und fügte hinzu, dass sie sich die Vereinigten Staaten als ein Land voller seltsamer, barfüßiger Kinder und unberührter Urwälder vorstellte. In einem Satz, der in der englischen Übersetzung fehlt, aber in der japanischen Originalausgabe enthalten ist, beklagt sie sich darüber, dass das New Yorker Greenwich Village, in dem sie einst lebte, zu einem "Slum" geworden ist, weil "Schwarze sich vor der Tür gegenseitig erschießen und Obdachlose dort schlafen".

Für einige Aufregung sorgetn spanische Medienberichte, denen zufolge dem fünfmaligen Weltfußballer Cristiano Ronaldo bei einer möglichen Einreise in den Iran eine drastische Strafe erwarten solle. Hintergrund soll demnach sein, dass Ronaldo bei der Iran-Reise mit seinem Club Al-Nassr FC aus Saudi-Arabien im September die Künstlerin Fatemeh Hamami getroffen hatte. Auf einem Video, das der Verein anschließend veröffentlichte, ist zu sehen, wie der 38-Jährige die Frau umarmt und auf den Kopf küsst. Der Austausch von Zärtlichkeiten zwischen nicht verheirateten Personen ist im Iran verboten. In einigen Berichten war von einer Verurteilung zu 99 Peitschenhieben die Rede. "Wir dementieren strikt, dass es ein Gerichtsurteil gegen einen internationalen Sportler im Iran gegeben hat", schrieb die iranische Botschaft in Madrid nun in den sozialen Netzwerken. Ronaldos "aufrichtiges und menschliches" Treffen mit Hamami sei im Iran von den Menschen und den Behörden gelobt und bewundert worden. Ronaldo selbst äußerte sich nicht zu den Berichten.

Porträt

In der "New York Times" porträtiert Ray Mark Rinaldi den mexikanischen Künstler Roberto Gil de Montes, dessen Arbeiten gerade von der Galerie Kurimanzutto auf der Kunstmesse Paris+ par Art Basel ausgestellt werden. "Er sieht sich selbst erst seit kurzem als Surrealist, weil er so oft hört, dass seine Arbeit so beschrieben wird. Seine Bilder können eine traumhafte Qualität haben, mit Objekten, die scheinbar wenig Relevanz haben, gruppiert auf derselben Leinwand - Menschen interagieren miteinander, aber auch mit Tigern, Eulen und Schildkröten. Seine stets ernsthaft und schweigsam wirkenden Figuren starren den Betrachter direkt, ja hypnotisch an. Manchmal sind ihre Gesichter mit Masken bedeckt oder hinter Schleiern verborgen."

Kunstmarkt

Für den "Standard" schaut Caroline Schluge noch einmal auf eine Studie, wonach 95 Prozent der untersuchten NFT-Sammlungen mittlerweile völlig wertlos sind, und konfroniert das Belvedere und das Leopold Museum mit den Zahlen. Beide Wiener Museen hatten NFTs verkauft. Das Belvedere hat mit Klimt-NFTs immerhin rund 4,4 Millionen Euro erzielt. "Auf dieser Welle will man trotz Flaute weitersurfen, bis zum Valentinstag 2024 soll das Projekt weiterentwickelt werden. Dem gegenüber steht das Leopold-Museum: Dort gibt es aktuell keine Bestrebungen, eine neue NFT-Kampagne zu lancieren."

Ausstellung

Die "Standard"-Kritikerin Katharina Rustler sieht in österreichischen Museen eine Zunahme von Themenausstellungen und fragt sich, woher das kommt. Eine Antwort: "Dieser Trend beruht auch darauf, dass sich viele Museen während der Pandemie auf ihre Sammlungen konzentrierten und diese Konzepte weiterhin – Stichwort Sparmaßnahmen – verfolgen wollen."

Die russischen Konzeptualisten Yuri Albert und Vadim Zakharov haben gerade den Golsarer Kaiserring erhalten, Dorothea Zwirner hat sich für die "FAZ" die Preisträgerausstellung im Mönchehaus Museum der Stadt angeschaut. "Bei aller Nähe folgten beide unterschiedlichen Strategien, die jedoch punktuell aufeinander Bezug nehmen: der aus Moskau stammende Yuri Albert im bescheidenen Habitus des lakonischen Kommentators und gewitzten Karikaturisten, der aus Duschanbe gebürtige Zakharov in wechselnden Funktionen, Rollen und Kostümen als Archivar, Sammler, Grafiker und Verleger der eigenen Kunst wie der seiner Künstlerfreunde."