Die Wahl von Maria Eichhorn wurde am heutigen Mittwoch durch eine Pressemitteilung bekannt. Kuratiert wird der Pavillon diesmal vom Direktor des Museum Ludwig in Köln Yilmaz Dziewior. Mit Maria Eichhorn habe man "eine international viel beachtete Position" ausgewählt, "die für ihre konzeptuelle Vorgehensweise ebenso bekannt ist wie für ihren feinsinnigen Humor. Mit visuell minimalen Gesten, räumlichen Eingriffen und prozessual angelegten Werken analysiert Maria Eichhorn nachhaltig institutionelle Machtstrukturen sowie politische und ökonomische Zusammenhänge."
Maria Eichhorn, 1962 in Bamberg geboren, ist mehrfache Documenta-Teilnehmerin. Für die Documenta 11 gründete sie eine Aktiengesellschaft, die ihr Kapital nicht vermehren durfte. Zuletzt stellte sie bei der Documenta 14 aus, bei der sie mit ihrem ihrem "Rose Valland Institut" zum Thema Enteignung jüdischer Bürgerinnen und Bürger im Nationalsozialismus forscht. Dazu hatte sie eine Bibliothek eingerichtet. Diese zeigte in hohen Regalen Bücher jüdischer Familien, die von den Nazis geraubt wurden, und schlug ein Konzept zur Restitution vor. 2021 erhält Eichhorn den Käthe-Kollwitz-Preis der Berliner Akademie der Künste.
"Maria Eichhorn ist genau die Künstlerin, die ich schon immer im deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig sehen wollte. Denn meiner Meinung nach gibt es nur wenige künstlerische Positionen, die sich ähnlich vielfältig und intensiv mit der deutschen Geschichte und deren Auswirkungen auf die Gegenwart beschäftigen wie Maria Eichhorn", heißt es in einem Statement von Kurator Yilmaz Dziewior.
Die Biennale Arte sollte gemäß ihres Zweijahresrhythmus eigentlich in diesem Sommer stattfinden, wurde jedoch wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben und soll nun am 22. April 2022 beginnen. Stattdessen soll 2021 die Architektur-Biennale nachgeholt werden, die im vergangenen Jahr aufgrund von Reise- und Kontaktbeschränkungen nicht möglich war.
Bei den jüngsten Ausgaben der Kunstbiennale wurde Deutschland in Venedig von Natascha Süder Happelmann alias Natascha Sadr Haghighian (2019) und Anne Imhof (2017) vertreten. Letztere gewann für ihre Performance "Faust" den Goldenen Löwen.