Entscheidend für die Rückgabe sei die historische Erkenntnis, dass der ursprüngliche Besitzer Ismar Littmann, seine Witwe und seine vier Kinder aufgrund ihrer jüdischen Abstammung vom nationalsozialistischen Deutschland verfolgt wurden und deshalb ihre Kunstsammlung, einschließlich des Nolde-Gemäldes, verfolgungsbedingt veräußern mussten, teilte das Museum am Mittwoch mit.
Das Gemälde wird im Dezember bei einer Auktion in München versteigert. Es soll mit einem Schätzpreis von 1,2 bis 1,8 Millionen Euro angeboten werden, wie Auktionator Robert Ketterer mitteilte. Das in glühenden Farben gehaltene Gemälde sei eines der bedeutendsten Werke, das in den vergangenen Jahrzehnten auf dem deutschen Auktionsmarkt angeboten wurde. Ketterer sprach von "einer gütlichen Einigung zwischen allen Parteien".
Die Stadt Duisburg hatte das von Emil Nolde 1909 geschaffene Ölgemälde 1956 für die Sammlung des städtischen Kunstmuseums erworben. 1999 stellten die Erben des 1934 verstorbenen Breslauer Anwalts und Kunstsammlers Ismar Littmann erstmals ein Rückgabegesuch an das Lehmbruck Museum, in dessen Sammlung das Werk mittlerweile übergegangen war. Im Dezember 2019 beschloss das Kuratorium der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, dem Gesuch stattzugeben.
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link nannte die Restitution folgerichtig: "So schwer der Schritt ist, ein sehr wertvolles und beim Publikum überaus beliebtes Werk nicht mehr im Museum zeigen zu können, es ist wichtig und richtig, vergangenes Unrecht anzuerkennen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen." Link ist Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum. Museumsdirektorin Söke Dinkla sagte, mit der Rückgabe "setzt das Lehmbruck Museum ein Zeichen dafür, dass es seiner historischen Verantwortung gerecht wird".