Auf der japanischen Kunstinsel Naoshima trägt seit 2010 ein Museum seinen Namen, 2015 hat ihm das Busan Museum of Art in Südkorea einen eigenen Nebenbau gewidmet. Nun öffnet in Arles ein weiteres Lee Ufan-Museum die Türen. Der 85 Jahre alte Südkoreaner gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Auch in Deutschland ist Lee Ufan, der zwischen Paris und Tokio lebt und arbeitet, vielbeachtet. Beinahe wäre statt in Arles sein drittes Museum in Berlin entstanden.
Für die südfranzösische Stadt hat sich Lee Ufan wegen der zahlreichen Spuren der Römer entschieden, wie er sagt. Zwischen seiner Kunst und der reichen Geschichte der Antike bestehe eine besondere Beziehung, sagt der Maler und Bildhauer. Er liebe Ruinen. Sie seien friedliche Orte, die jedoch die Vergangenheit wachriefen und gleichzeitig erlaubten, darüber zu meditieren, was uns früher oder später einmal erwarte.
Arles gibt einen Überblick über das Gesamtwerk des Künstlers, das sich durch eine minimalistische Ästhetik auszeichnet, die asiatische und europäische Bezüge vereint. Der erste Stock ist seinen "Relatum"-Skulpturen gewidmet, Arbeiten aus überwiegend natürlichen Materialien, die in Dialog mit dem Raum treten, wie seine riesige mit Wasser gefüllte Stahlschale. Die zweite Etage präsentiert seine Malereien, Werke, auf denen sich die wenigen Pinselstriche nur auf den ersten Blick ähneln.
Das über 1300 Quadratmeter große Museum liegt im historischen Ortskern. Das Stadthaus aus dem 17. Jahrhundert hat der Architekt Tadao Ando umgebaut. Der bekannte Japaner hat für Lee Ufan auch das Museum in Japan entworfen. Arles gehört mit seinen Überresten aus der Antike zu den bekanntesten Städten der Provence. Viele der antiken und romanischen Denkmäler stehen auf der Unesco-Weltkulturerbe-Liste.