"Das Zeug ist geklaut", sagte der Linke-Politiker am Freitag in Berlin. Die wertvollen Kulturgüter "gehören uns nicht", auch wenn sie den Museen eigentumsrechtlich zugeschrieben seien. "Solch koloniales Raubgut kann in europäischen Kultureinrichtung nur als akzeptierte Leihgabe stehen".
Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin im Westen Afrikas sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Humboldt Forum sollen sie ausgestellt werden. Allein Berlins Ethnologisches Museum verfügt über gut 500 historische Objekte aus dem Königreich Benin, darunter etwa 400 Bronzen.
Ein nächster Schritt ist am 29. Juni die Sitzung des Stiftungsrates der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, in dem Bund und Länder sitzen. Dort soll es einen richtungsweisenden Beschluss geben. Lederer vertritt Berlin dabei und ist in diesem Jahr zudem Vorsitzender der Kulturministerkonferenz.
"Ich bin fest davon überzeugt, wenn man da nicht weiter Druck macht, dann rutscht das Thema relativ schnell wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung raus", sagte Lederer. Der Senator verwies zudem auf Bestände in Einrichtungen, die nach europäischen Maßstäben vielleicht nicht den Wert der Bronzen haben, "aber von einem hohen kulturellen Wert sind für diejenigen, denen diese Gegenstände damals entzogen worden sind". Dies alles müsse digitalisiert und aufgearbeitet werden.
In einer Bilanz seiner bisherigen Amtszeit, in der der Kulturhaushalt von 464 Millionen Euro (2016) um 31 Prozent auf 609 Millionen (2021) gewachsen ist, verwies Lederer auf die anhaltende Belastung der Kulturszene durch die Corona-Pandemie. "Das wird auch am Ende dieses Jahres noch nicht vorbei sein", sagte er mit Blick auf Bereiche wie die Clubkultur. Deswegen müsse Starthilfe geleistet werden.
Er könne nur hoffen, dass im freiberuflichen und soloselbstständigen Bereich "die Schäden nicht so groß sein werden, dass wir von kultureller Verarmung reden müssen". Deswegen müsse gemeinsam mit dem Bund auch weiter an der sozialen Absicherung der Betroffenen gearbeitet werden.