Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) würde Kuratoren gern zu Praktika in Gesundheitseinrichtungen willkommen heißen: "Uns ist aufgefallen, dass Gesundheitsthemen in der bildenden Kunst eine zunehmend große Rolle spielen", sagte der Politiker am Rande der Eröffnung der Gruppenausstellung "No other cure none other than words in talking" in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. "Damit sich dieser programmatische Anspruch auch in praktischen Qualifikationen des Museumspersonals wiederfindet, sollten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Praktika und Freiwilligendienste für Kulturschaffende anbieten. Es wäre eine klassische Win-Win-Situation für alle beteiligten Institutionen."
In den vergangenen Jahren haben gleich mehrere Ausstellungshäuser das Thema zum Gegenstand von Ausstellungen gemacht. So war "Healing" im Frankfurter Museum Weltkulturen zu sehen, "Yoyi! Heal Care Repair" im Berliner Gropius Bau, "Kingdom of the Ill" im Museion Bozen, "Who Cares?" im Jüdischen Museum Wien oder eben "No other cure ..." in Baden-Baden. Auch die vergangene Berlin-Biennale drehte sich um Heilung.
Ihn freue dieses Interesse aus dem Kultursektor, so Lauterbach, "aber bei der tatsächlichen ressortübergreifenden Zusammenarbeit sind andere Länder weiter. In Belgien, der Schweiz und Kanada etwa gibt es bereits Museumsbesuche auf Rezept. Ich finde, auch umgekehrt könnten Museumsmitarbeiter den Krankenhausalltag mitgestalten, sowohl mit praktischer Pflegearbeit als auch mit dem Hinterfragen westlicher Herangehensweisen oder dem Konzept der Heilung als solchen. Ich bin sicher, dass das Krankenhauspersonal derlei unkonventionelle Ansätze zu schätzen weiß."