Das Kunstmuseum Stuttgart darf sich nun auch offiziell als "Museum des Jahres 2021" feiern lassen. Deutsche Kunstkritiker und Kunstkritikerinnen würdigten das Haus bei der Verleihung der Urkunde für seinen "besonders weit gespannten Blick auf die Kunstwelt". Zu sehen seien sowohl die unmittelbare Gegenwartskunst als auch die Klassische Moderne mit Werken von Otto Dix oder Oskar Schlemmer. "Das globale Kunstgeschehen findet hier seine Bühne wie auch die Kunst aus der Region", urteilten die Kritikerinnen und Kritiker des Internationalen Kunstkritikverbandes AICA. Zudem überwänden die Ausstellungen die herkömmlichen Kunst-Grenzen in Richtung Musik, Literatur und Sprache.
Die beste Ausstellung machten die Fachleute bereits im vergangenen Februar in Bayern aus. Die als Licht-Klang-Installation "The Witness-Machine Complex" des britischen Turner-Preisträgers Lawrence Abu Hamdan im Kunstverein Nürnberg widmet sich den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen der Jahre 1945/46. Die "besondere Ausstellung" des vergangenen Jahres war die Schau "David Medalla: Parables of Friendship" im Bonner Kunstverein, die erste große Retrospektive des 2020 gestorbenen philippinischen Avantgardekünstlers David Medalla.
"Dieser Erfolg ist eine Teamleistung", sagte Ulrike Gross, die das Stuttgarter Kunstmuseum seit 2010 leitet und bereits seit Februar von der Würdigung weiß. "Die Kompetenz, Leidenschaft und das Engagement des Teams machen die Qualität unseres Hauses aus." Um die Auszeichnung gebührend zu Feiern, gewährt das Museum vom 7. bis 9. Oktober 2022 ein Wochenende lang freien Eintritt. Den Namen "Museum" trägt das Haus am zentralen Stuttgarter Schlossplatz erst seit 2005. Bis 1961 war die Kunstsammlung der Stadt als Städtische Galerie und ab 1961 als Galerie der Stadt Stuttgart bekannt.
In der deutschen AICA-Sektion sind mehr als 200 Autorinnen, Journalisten und Publizistinnen vertreten. Die undotierten Auszeichnungen werden jährlich vergeben. International wirken in dem Verband rund 5000 Kritikerinnen und Kritiker mit.